Ein potentieller Leser möchte gern auf den ersten Blick wissen, zu welchem Genre ein Buch gehört. Darüber hinaus müssen Titel und Titelgestaltung ansprechend und untypisch sein. Das Buchcover muss also einen Spagat leisten: Es muss erkennbar einem Literaturgenre zugeordnet werden können und gleichzeitig außergewöhnlich sein – ein „Eyecatcher“ auf gut Deutsch 😉
In diesem Blogpost hab ich mich damit beschäftigt, was ein gutes Buchcover können muss. Jetzt soll es konkret um das Genre Fantasy gehen.
Fantasy ist ein weites Feld. Manche Bücher orientieren sich sehr eng an unserer Realität und flechten nur einige fantastische Elemente ein (Urban Fantasy). Andere Autoren erschaffen ganz eigene Welten mit Magie und Kreaturen, die es in Wirklichkeit nicht gibt (High Fantasy). In anderen Büchern geht es um erdachte Technologien und/oder Zukunftsszenarien (dann sind wir meist bei Science-Fiction). Wieder andere stehen dem Horror-Genre nahe, andere dem Liebesroman (Romantasy). Entsprechend dieser Bandbreite können auch die Cover innerhalb dieses Genres sehr unterschiedlich aussehen.
Farben und Schriften
Mit dem Thema Gestaltung eines Fantasy-Covers beschäftigt sich auch dieser Blogpost bei epubli. Darin wird beobachtet, dass es bei vielen Fantasy-Covern eine durchgehende Grundfarbe (z.B. schwarz oder grün) gibt und dass viele verspielte, verschnörkelte und manchmal historisch anmutende Schriften zum Einsatz kommen. Darüber hinaus ist mir aufgefallen, dass auch Gold-, Silber- und Glanzeffekte auf Covern sehr beliebt sind.
Motivwahl
Beim Thema Motivwahl weichen meine Beobachtungen etwas von denen von epubli ab. Natürlich gibt es noch immer viele gemalte oder gezeichnete Fantasy-Cover. Aber immer häufiger kommen auch Collagen aus verschiedenen Fotoelementen (eine Figur, ein Auge, ein Schmetterling, ein Schwert, …) oder aus Fotos und Zeichnungen zum Einsatz. Andere Cover bestehen komplett aus schön arrangierter Schrift und Ornamentik.
Ich hab auf meinem Pinterest-Account vier Sammlungen zu Fantasy-Buchcovern angelegt – völlig unabhängig vom Inhalt der Bücher: 1) klassische Fantasy-Buchcover, 2) Fantasy-Buchcover mit Portraits und 3) Fantasy-Buchcover nur mit Schrift. Die vierte Sammlung sind meine persönlichen Favoriten, also einfach Cover, die ich schön finde. Hier ein paar Worte zu den einzelnen Gruppen:
Klassische Fantasy-Buchcover
Als Jugendliche habe ich viel von Wolfgang Hohlbein gelesen. Auch Marion Zimmer-Bradley war sehr beliebt. In vielen der Geschichten geht es um ferne Königreiche und dunkle Mächte. Das spiegelt sich auch auf den Buchtiteln, die tatsächlich oft gemalt sind oder stattdessen eine Fotocollage in ähnlichem Stil zaubern. Alles strahlt Märchenhaftigkeit oder eben Düsternis aus. Diese Cover gibt es natürlich auch bei neu erschienen Fantasy-Büchern noch.
Hier seht ihr einen Ausschnitt der Pinterest-Pinnwand Fantasy-Covern, die ich als „klassisch“ bezeichnen würde:

Hier ein paar Cover von Büchern, die ich hier im Blog rezensiert habe und die ich zu dieser Kategorie zählen würde:
Hier findet ihr die Rezensionen: die „Falaysia“-Reihe von Ina Linger, „Hüter der fünf Leben“ von Nica Stevens, „Eden Academy“ von Lauren Miller, „Cassardim 1“ von Julia Dippel und „Mein Herz in deiner Welt“ von Sarah Short.
Fantasy-Buchcover mit Portraits
Gerade bei Romantasy oder bei Jugendbüchern scheinen Cover mit Fotocollagen im Trend, die eine Figur zeigen. Oft sind das fast schon Portraitfotos, (teilweise) überblendet mit anderen grafischen Elementen, Fotos oder Zeichnungen.
Wird die Figur von hinten oder sehr schwer erkennbar dargestellt, kann ich eigentlich gut damit leben. Mich persönlich irritieren aber Cover, die die Hauptperson detailreich zeigen. Denn selten entspricht das dem Bild von der Figur, das ich mir beim Lesen erschaffe. Im schlimmsten Fall entsteht schon vor dem Lesen ein vorgefertigtes Bild – oder die dargestellte Person führt dazu, dass ich beim Lesen mit dem Charakter nicht ganz warm werde. Das hat ganz subjektive Gründe, zum Beispiel, dass mich der- oder diejenige an jemanden erinnert, den ich nicht mit der Figur in Einklang bringen kann. Wie geht es euch damit?
Hier kommt ein Screenshot meiner Pinterest-Pinnwand mit Fantasy-Büchern, deren Cover durch Fotos von Personen dominiert werden:

Auf dieser Pinnwand gibt es (meiner Meinung nach) gelungenere Exemplare, die noch Raum für die eigene Fantasy lassen, und Bücher, die auf mich sehr plakativ wirken. Letztere sehen für mich dann eher aus wie ich mir ein Plakat für eine Netflix-Serie vorstelle…
Hier ein paar Beispiele von Büchern, die ich hier im Blog schon rezensiert habe:
Hier findet ihr die Rezensionen: „Cassardim 2“ von Julia Dippel, „Splitter aus Silber und Eis“ von Laura Cardea, „Heartless“ von Sara Wolf, „12 – Das erste Buch der Mitternacht“ von Rose Snow und „Die Nebel von Skye“ von Katharina Herzog.
Fantasy-Buchcover mit dominierender Schrift
Die dritte Gruppe sind Cover, die fast ausschließlich mit Schrift-Elementen auskommen und die durch Ornamentik, Symbole oder Farbeffekte trotzdem die Zugehörigkeit zum Fantasy-Genre herstellen.
Hier kommt ein Screenshot meiner Pinterest-Pinnwand mit Fantasy-Buchcovern mit dominierender Schrift, die aber noch viel mehr Cover enthält:

Ich weiß nicht, ob es Zufall ist, dass die Farbtöne Grün und Blau, gern in Kombination mit goldener Schrift hier dominieren. Mir gefällt diese Art Cover sehr, sie erinnert mich ein bisschen an alte Märchenbücher. Natürlich ist es hier vor allem der Titel, der auf die Geschichte neugierig machen muss.
Hier als Beispiel einige Cover von Büchern, die ich hier im Blog rezensiert habe:
Die Rezensionen findet ihr hier: „Rowan & Ash“ von Christian Handel, „Das Herz der Zeit“ von Monika Peetz und „Faye“ von Katharina Herzog.
Meine Favoriten?
Wie ihr vermutlich schon herausgelesen habt, bevorzuge ich Cover, die meine Fantasie nicht zu sehr einschränken. Ich möchte kein detailliertes Bild der Romanfiguren haben! Aber gerne möchte ich durch die Buchgestaltung neugierig gemacht werden auf ungewöhnliche Welten.
Hier ein Screenshot meiner Pinterest-Pinnwand mit persönlichen Favoriten:

Legt man sie so nebeneinander, fällt auf, dass ich offenbar Farbtöne wie Schwarz, Grau, Blau und Weiß bevorzuge und symbolhafte Illustrationen, die den Inhalt der Geschichte andeuten, nicht zu kitschig, mit einer Spur Ernsthaftigkeit, aber gern auch etwas verspielt.
Welche Art Buchcover mögt ihr besonders?
Willst du dein Buchcover auch selber gestalten?
Interesannte Beobachtungen hast du da zusammen getragen! 🙂
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Ja, ich hab schon einige Varianten, konnte mich aber noch nicht entscheiden. Aber ich versuche ein bisschen mit Abstand drauf zu schauen, um festzustellen, was meine Eigenproduktion von „professionellen“ Covers unterscheidet. Zuletzt kam dabei raus: Der Titelschriftzug muss unbedingt noch größer werden, so groß wie möglich! 🙂
LG, Tala
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