Island-Romantik mit Elfen: Jugend-Romantasy „Faye“ von Katharina Herzog

Polarlichter in Island - Image by darrenquigley32 from Pixabay

Nachdem die Büchermotte und ich uns zuletzt über Katharina Herzogs „Die Nebel von Skye“ hergemacht hatten, mussten wir auch das Vorgängerbuch „Faye – Herz aus Licht und Lava“ noch mitnehmen. Darin geht die mentale Reise nach Island – ein Land, in dem ich immer noch nicht war, in das ich aber unbedingt einmal reisen möchte. Offensichtlich dürfen bei einer Romantasy in diesem Setting die Elfen und ein düsterer, aber anziehender Typ nicht fehlen.

Loewe Verlag »
24.07.2019
Preis: € 18,95
Seitenzahl: 400
ISBN: 978-3-743-20191-0

Erhältlich als: E-BookHardcover

(Bildquelle: Katharina Herzog)


Worum geht’s?

Die 17-jährige Faye aus München kann gut mit Pflanzen und will mal Biologie studieren. Wir steigen in die Story ein, als sie als Teil einer grünen Protestgruppe und um einem zwielichtigen Typen zu imponieren Hanfpflanzen vor die Polizeiwache pflanzt. Sie lebt allein mit ihrer Mutter und hat ihren Vater nie kennengelernt. Weil sie durch ihre Protestgruppe mit der Polizei angeeckt ist, zwingt ihre Mutter sie, in den Herbstferien mit ihr nach Island zu fahren. Dort soll die Mutter als Architektin den Baubeginn eines Hotels begleiten. Allerdings soll für das Hotel ein uralter Holunderbusch gefällt werden, der das Tor zur Elfenwelt darstellt. Schnell schlägt sich Faye auf die Seite der Gegner des Baus und lernt nach und nach die nordische Mythologie kennen und allerhand magische Gestalten. Und natürlich ist nicht sicher, ob der gutaussehende, aber düstere und irgendwie auch deprimierte Aron auf ihrer Seite steht oder nicht.

Ganz schön viel Mythologie, durchschaubare Handlung

Katharina Herzog beschreibt Island und seine sehenswerte Landschaft wirklich schön und auch sehr humorvoll. Einige Sprachbilder haben uns beide zum Lachen gebracht durch ihren Witz und ihre Ungewöhnlichkeit.

Es gibt in „Faye“ ein paar sehr erfrischende, untypische Charaktere, wie beispielsweise die Gastgeberin der kleinen Pension, in der Faye und ihre Mutter wohnen, und der Postbote Hakon. Auch in die Hauptperson Faye konnte ich mich prima hineindenken. Ich mochte es, dass sie so gut mit Pflanzen umgehen kann und genau weiß, was ihr liegt und was sie im Leben machen will. Allerdings hätte dieses Pflanzenwissen durchaus noch eine entscheidendere Rolle in der Geschichte einnehmen können, statt nur Fayes Charakter zu formen. Außerdem ist Faye manchmal etwas schwer von Begriff. Da hat man als (erwachsene) Leserin bereits verstanden, was Sache ist und worauf die Geschichte hinauslaufen wird, während Faye sich noch eine realitätsnahe Erklärung einredet.

Warum es in der Geschichte neben Elfen auch Riesen brauchte, verstehe ich nicht. Das ist zwar lustig, für die eigentliche Handlung aber redundant. Auch Thors Hammer, wo doch die nordischen Götter sonst keine Rolle spielen, musste nicht unbedingt sein. Auch manche „Superkräfte“, die Faye plötzlich besitzt, tragen gar nicht zum Gelingen der Handlung bei und hätten nicht sein müssen.

Negativ aufgefallen ist mir, dass mehrere Charaktere rauchen und dadurch ausgerechnet noch besonders chillig und cool rüberkommen sollen. Das gehört meiner Meinung nach nicht in ein Jugendbuch, auch wenn dem Rauchen sicher immer noch etwas Verwegenes anhaftet, könnte man als Autorin Verantwortung übernehmen.

Viele Orte, die im Roman vorkommen, gibt es wirklich - zum Beispiel das Flugzeugwrack am schwarzen Strand. (Image by Pexels from Pixabay)
Viele Orte, die im Roman vorkommen, gibt es wirklich – zum Beispiel das Flugzeugwrack am schwarzen Strand. (Image by Pexels from Pixabay)

Die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Faye und Aron konnte mich nicht überzeugen. An sich kann ich mich durchaus in Aron einleben. Vielleicht liegt meine Skepsis daran, dass ich in letzter Zeit einfach zu viel über düstere, aggressive und von Selbsthass zerfressene Jungs gelesen habe, die leider nichts für ihre traurige Vergangenheit können. Und deren Leben sich dann durch die unsterbliche Liebe zur Hauptperson radikal ändert. Das ist ohne Frage romantisch. Aber es vermittelt auch den Eindruck, dass man seelische Probleme durch andere Menschen einfach abschütteln kann. In der Realität geht das langfristig nicht gut und man sollte auch umgekehrt nicht glauben, seinen Partner therapieren zu können.

Büchermottes Wertung

Meine 9-jährige Büchermotte, der ich mal wieder vorgelesen habe, vergibt 3 von 5 Sternen. Abzüge gibt es für Aron, der ihr wegen seiner Aggression und seiner Nikotinsucht unsympathisch war. Außerdem gab es auch hier wieder die klischeehafte Motorrad-Szene. Im Gegensatz zu mir, hat sie die Handlung übrigens nicht bereits vorhergesehen – von daher ist die Spannungskurve für jüngere Leser trotzdem gut. Das Buch ist unterhaltsam und flüssig geschrieben und wir hatten viel Spaß beim gemeinsamen Lesen. Und an der Sache mit den Klischees und der Vorhersehbarkeit hat Katharina Herzog in ihrem nächsten Roman „Die Nebel von Skye“ tatsächlich erfolgreich gearbeitet.

Bewertung: 3 von 5.

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