Test: Spracherkennung und Diktier-Apps als Schreibhilfe

Kennt ihr diese Leute mit Kopfhörern in den Ohren, die im Park scheinbar angeregte Selbstgespräche führen? Sieht komisch aus, finde ich. Normalerweise bin ich kein Freund davon, in ein Mikro oder Handy zu sprechen. Ich telefoniere auch nicht gerne und wenn mir jemand eine Sprachnachricht schickt, nervt mich das, weil der Augenblick selten passend ist, um sie anzuhören. Aber ein Beitrag von Tinkerhalo vom Blog Writenia hat mich trotzdem auf die Idee gebracht, mit Spracherkennungssoftware und Diktierfunktionen zu experimentieren. Hier kommt ein kleiner Testbericht.

Ein Stapel bunter Notizbücher auf einem Holztisch.
Ich schreibe am liebsten zuerst mit Bleistift in hübsche Notizbücher, die ich unterwegs immer dabei haben kann. Das Abtippen ist dann schon der erste Überarbeitungsschritt.

Bisher habe ich meinen Roman handschriftlich mit Bleistift in Notizbücher geschrieben. Sieht hübsch aus, aber mir fehlen nun immer noch drei Hefte, die ich abtippen und anschließend überarbeiten muss. Auf Dauer führt es zu Nackenkrämpfen, wenn man stundenlang zwischen Notizbuch und Notebook hin- und herschaut. Das war für mich der ausschlaggebende Grund, zu testen, ob mir eine Diktierfunktion und Spracherkennung die Arbeit erleichtern könnte.

Zwei Spracherkennungsprogramme im Test: Windows Spracherkennung und Google Speech Notes

Inzwischen stehen eine Reihe verschiedener Spracherkennungsprogramme zur Verfügung. Auf Windows-Computern gibt es beispielsweise eine eigene Spracherkennungs-App (einfach „Spracherkennung“ in die Suchleiste eingeben!). Die kann man in allen Programmen nutzen, allerdings habe ich den Eindruck, dass hier immer nur Satzweise Inhalte erkannt und eingefügt werden können (korrigiert mich, wenn es einfach an meinem Unvermögen lag!). Außerdem spuckte das Programm durchaus sehr kuriose Texte aus. Der „unglaubliche Anblick“ wurde zum „unglaublichen Ankläger“ und aus dem Satz „Ihre Anziehsachen drehen sich im Wäschetrockner“ entstand das poetische „Ihre Einzelsachen Krähen sich im Wäschetrockner“. Das kann aber natürlich an meiner undeutlichen Aussprache liegen…

Deutlich besser funktionierte bei mir die Chrome-Browser-Erweiterung Speech Notes von Google. Mit einem Headset habe ich einfach meine Notizen vorgelesen, Satzzeichen angesagt und es kam ein halbwegs erkennbarer Text heraus, den ich dann im Anschluss noch einmal Korrektur gelesen und verbessert habe. Das sorgt zwar für Abwechslung in der Arbeitsroutine, ich habe allerdings festgestellt, dass diese Arbeitsweise genauso lange dauert wie konzentriertes Abtippen. Möglicherweise beugt es aber Nackenschmerzen vor!

Die Spracherkennung funktioniert schon überraschend gut, es gibt aber noch eine Menge Verbesserungspotential. Häufig als Testsieger in Sachen korrekter Spracherkennung wird das Programm Dragon genannt. Weil die Home-Version aber 150 Euro kostet und ich ja nur teste, habe ich es nicht probiert.

Update: 2022 hab ich Speechnotes wieder probiert und siehe da: Entweder diktiere ich deutlicher, oder das Programm hat sich verbessert! Hier geht’s zum Blogpost.

Wer kann noch andere Apps empfehlen?

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