Zukunftsszenario oder Verschwörungstheorie: „Eden Academy“ von Lauren Miller

Das Buch „Eden Academy“ (im Original „Free to Fall“) von Lauren Miller hat mich mit seiner Grundidee begeistert: Erschienen 2014, zeichnet es ein Szenario um das Jahr 2030 herum. Die Welt ähnelt unserer heutigen, aber die digitale Technik hat sich mit gleichbleibender Geschwindigkeit weiterentwickelt. Die heute großen Tech-Konzerne sind von einer einzigen, alles beherrschenden Firma verdrängt worden, die den Menschen ein begehrtes Smartphone buchstäblich an die Hand gibt, das deren Alltag zum Besseren lenkt. Mit seiner Entscheidungs-App Lux hilft es bei der Wahl des Essens, des Partners, der Ausbildung und macht so das Leben einfacher, besser und glücklicher – oder?

Deutsches Buchcover von „Eden Academy“, erschienen im Ravensburger Verlag

Bis die Hauptperson Rory an die begehrte Elite-Universität Eden Academy kommt, folgt sie diesen neusten digitalen Gadgets wie die meisten anderen blind. In der neuen Stadt lernt sie den Punk North kennen, der sich obwohl oder weil er sich damit auskennt, nicht von der Technik lenken lassen will. Nach und nach kommt Rory einer riesigen Verschwörung auf die Spur, was sie in Lebensgefahr bringt. „Eden Academy“ ist eine Art Tech Thriller, garniert mit einer Liebesgeschichte.

Kann man trotz Technik selber denken?

Die Autorin wirft spannende Fragen auf: Wie viel sollte ein Konzern bestimmen dürfen? Hören wir auf selbst zu denken und auf unsere innere Stimme zu vertrauen, wenn wir auf Technik vertrauen? Können wir von Technik manipuliert werden?

Manchmal hatte ich Sorge, dass die christliche Symbolik im Buch überhand nehmen würde, dass die weitläufiger interpretierbare „innere Stimme“ komplett durch Gott ersetzt werden würde. Aber die Autorin hat es gerade noch geschafft, diese Frage dem Leser zur eigenen Interpretation offen zu lassen. Auch die Balance zwischen Technikbegeisterung und Technikfeindlichkeit gelingt ihr nur haarscharf. Weder das blinde Vertrauen noch der wahnhafte Verschwörungsglaube sind meiner Meinung nach angebracht. Denn wenn wir ehrlich sind, ist ein Zurück zum Papiergeld und zur Schreibmaschine auch nicht die Lösung. Doch das Buch regt zum Selberdenken, Reflektieren und zu einem gesunden Misstrauen an, was ich allen, die sich tagtäglich mit Smartphones, Computern, Social Media Netzwerken und Medien aller Art umgeben nur wünschen kann.

Das Buch „Eden Academy“ richtet sich an junge Erwachsene ab 12 Jahre, ist aber auch für Ältere spannend zu lesen.

So klingt der offizielle englische Trailer zum Buch:

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