Nachtschwarze Welt: Über „Sternendunkel – Eisiger Verrat“ von Izzy Maxen

Leuchtturm im Dunkeln (Image by PIRO from Pixabay)

Die Dystopie „Sternendunkel – Eisiger Verrat“ (Band 1) von Izzy Maxen führt uns in eine nicht nur äußerlich dunkle Zukunft. Nachdem ich bereits Izzy Maxens Spiegelwelt-Trilogie gelesen habe, weiß ich, dass mir ihr Schreibstil richtig gut gefällt. Ich hab das Buch „Sternendunkel“ im Buddyread mit Josephine von Pure Brass & Books gelesen, ihre Rezension findet ihr hier.

Buchcover Sternendunkel - eisiger Verrat von Izzy Maxen

Izzy Maxen – Sternendunkel – eisiger Verrat

Herausgeber: ‎ Dunkelstern Verlag; 1. Edition (27. März 2023)*

Taschenbuch: ‎ 320 Seiten

ISBN-10: ‎ 3910615031

ISBN-13: ‎ 978-3910615038

* Achtung, das ist selten bei Verlagsveröffentlichungen, aber offenbar könnt ihr das gedruckte Buch ausschließlich über den Dunkelstern Verlag und das E-Book ausschließlich über Amazon kaufen.


Worum geht’s?

Nach einem Meteoriteneinschlag ist die Erde dunkel und kalt, die menschliche Bevölkerung stark dezimiert und die meisten Frauen unfruchtbar. Eine Firma, die Medikamente zum Überleben im Dunklen herstellt, dominiert den Markt. Ein einzelnes Leben zählt nicht viel in dieser Gesellschaft, es sei denn, man ist eine „Eva“ – eine der wenigen noch fruchtbaren Frauen. Die Evas werden zwar wie Königinnen behandeln, sind aber gefangen im sprichwörtlichen goldenen Käfig und werden alljährlich in einer riesigen Show, dem Dandalon, an den meistbietenden Freier verkauft. Ihre Rolle in der Gesellschaft hat mich ein wenig an Ameisenköniginnen erinnert: Von allen umsorgt, um ihrer einzigen Aufgabe nachzukommen – dem Gebären.

Die Hauptperson Liah ist eine Eva, aber sie hütet dieses Geheimnis seit Jahren. Denn sie befehligt auch ein großes Schiff und trägt Verantwortung für ihre Crew. Und im Untergrund kämpft sie an der Seite von Rebellen für eine gerechtere Gesellschaft. Würde bekannt werden, dass sie fruchtbar ist, wäre es vorbei mit ihrer Entscheidungsfreiheit und sie müsste alle ihre Träume begraben.

Gleich zu Beginn der Geschichte wird Liahs Schiff von Piraten angegriffen und nur durch die Rettung der Regierungsschiffe des berüchtigten Admirals Orion del Roe überleben sie und ihre Crew. Von da an weicht ihr der Admiral nicht mehr von der Seite, selbst, als Rebellen eine Stadt angreifen und sie in die Dunkelheit flieht. Doch ihm, dem regierungstreuen Militär, kann sie, die Untergrundkämpferin, niemals vertrauen.

Wie war’s?

Natürlich ahnt man von Anfang an, dass Liahs Geheimnis auffliegen muss. Aber das Wie und Warum erzählt Izzy Maxen unglaublich spannend, sodass ich das Buch kaum weglegen wollte.

Obwohl ich eigentlich immer für eine gute Lovestory zu haben bin, hat mich bei dieser Geschichte der andere Handlungsstrang (Wie wird es Liah ergehen? Wer genau ist hinter ihr her?) viel mehr interessiert, als die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen ihr und Admiral Orion del Roe (kurz: Rion). Ich weiß nicht, woran es lag, aber meine Sympathie konnte er noch nicht so recht gewinnen. Die meiste Zeit hat er sich Liah gegenüber arschig verhalten und sie verraten (wenn er sie nicht gerade gerettet hat). Ihr Herzklopfen ihm gegenüber ist auf mich (noch?) nicht übergesprungen.

Das war aber nicht schlimm, denn die restliche Handlung hat mich komplett mitgerissen und Izzy Maxen hält die Spannung das gesamte Buch über hoch. Eine Action-Szene jagt die nächste, Liah muss kämpfen, kämpfen, kämpfen und bekommt keine Verschnaufpause.

Ich mochte Liah sofort, weil sie ein ganzes Schiff befehligt, selbstbewusst und selbstbestimmt ist und Werte und Fragen vertritt, die ich auch für wichtig halte: Wer darf über meinen Körper bestimmen? Wer entscheidet, ob ich Kinder habe oder nicht? Ist es okay, keine Kinder zu bekommen, wenn der Fortbestand der Gesellschaft davon abhängt?

Auch Liahs bester Freund und Rions Bruder waren mir sympathisch und die hier gezeichnete Welt finde ich äußerst interessant. Beim Lesen hab ich mich oft gefragt: Könnten die Machtverhältnisse nicht auch umgekehrt sein? Die Evas haben alle Macht? Oder würde wirklich wieder alles ins mittelalterlich anmutende, patriarchalische System zurückfallen, in dem die mächtigen Männer und Militärs alles dominieren? – Ja, wenn man unsere Welt so anschaut, ist die Chance hoch.

Irgendwie erfrischend fand ich die völlige Bedeutungslosigkeit von Sex, Ehe und Beziehungen für alle anderen: Ohne Fruchtbarkeit ist in dieser Welt Sex eine Nebensache, eine Alltäglichkeit, eine nette Entspannung zwischendurch. (Wobei ich behaupten würde, dass es Liebe und feste Beziehungen trotzdem viel häufiger gäbe als hier dargestellt.)

Ein paar nicht ganz logische Details sind uns beim Lesen aufgefallen (Warum gibt es beim Dandalon eine Eva aus ärmlichen Verhältnissen, wenn die Evas doch so unglaublich wertvoll für die Gesellschaft sind? Warum werden nicht alle Evas gekauft, wo sie doch einer Familie so viele Vorteile bringen?). Außerdem fielen recht viele Rechtschreibfehler ins Auge, obwohl das Buch doch in einem Verlag erschienen ist.

Fazit: „Sternendunkel“ ist düster, rasant und voller Spannung. Eine Menge Fragen sind nach Band 1 noch ungeklärt und natürlich möchte ich dringend wissen, wie es weitergeht. Band 2 soll diesen Sommer erscheinen.

Wie ist es bei euch, lest ihr gern Dystopien?

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