Nach verheerenden Kriegen haben im Vereinigten Reich der Mutterländer seit hundert Jahren allein die Fürstinnen das Sagen, Ritter sind ihre treuen Diener. Allerdings ist auch diese Welt nur oberflächlich friedlich. Karten dieser Welt findet ihr auf der Website der Autorin Maika Adam. – Der Fantasy-Roman „Die Fürstin und ihr Ritter“ von Maika Adam ist ab heute auf Amazon erhältlich. Ich durfte den Auftakt zu dieser interessanten, neuen Fantasy-Reihe vorab lesen und möchte das Buch hier vorstellen.

Maika Adam
„Die Fürstin und ihr Ritter“ – Kampan Band 1
Erscheinungstermin: 27.8.2022
Seitenzahl: 499
ASIN : B0BC6SGXRY
Cover: Juliana Lobato Duclos – sie hat auch die schönen Flachsblüten gemalt, die ich als Beitragsbild verwenden durfte.
Erhältlich bei: Amazon
Worum geht’s?
„Die Fürstin und ihr Ritter“ erzählt die Geschichte der Fürstin Iara von Kampan, die nach dem Tod ihrer Mutter sehr jung die Regierung ihres kleinen Heimatlands übernehmen musste. Das Buch ist in der dritten Person aus Sicht verschiedener Protagonisten geschrieben. Gleich zu Beginn der Handlung eröffnet Iara ihren Brüdern und engsten Vertrauten, dass sie sich mit einem Ritter verbinden will. Im Vereinigten Reich der Mutterländer muss sie ihren Auserwählten dazu nicht um Einwilligung bitten, es ist allein der Entschluss einer Fürstin, wen sie sich zum Mann nimmt. Die Brüder sind allerdings entsetzt über Iaras Wahl. Denn Tino von Berchag, der Ritter aus dem Nachbarland, ist nicht nur für seine Kampfkünste, sondern auch für seine Grobheit und Wildheit bekannt. Iara bleibt bei ihrem Entschluss, was ihr Leben im Lauf des Buchs ziemlich auf den Kopf stellt.
Wie war’s?
Die vertauschten Rollen und das damit verbundene Gedankenexperiment finde ich erfrischend und interessant. Denn Autorin Maika Adam begnügt sich nicht damit, eine spannungsreiche, romantische Fantasygeschichte zu erzählen. Sie jongliert auch mit Rollenmodellen und stellt Fragen, die sich auf unsere Gegenwart übertragen lassen. Was ist gerecht? Wäre eine von Frauen dominierte Welt friedlicher und gewaltfreier? Wie sieht eine optimale gesellschaftliche Machtverteilung aus?
Ihr ahnt es: Auch im Vereinigten Reich der Mutterländer gibt es Machtmissbrauch und Gewalt. Die überaus gebildete Iara vertieft sich am liebsten in die Gesetzbücher ihres Landes und ist eine begnadete Rednerin. So wird sie zur Kämpferin für Gerechtigkeit und bringt sich damit selbst in Gefahr.
„Tinos Herz klopfte nicht nur in seiner Brust. Es hämmerte in seinem Bauch, im Hals, im Kopf.“
„Die Fürstin und ihr Ritter“ von Maika Adam, S. 18
Sehr gefallen haben mir die Beschreibungen von Gefühlen. Denn sowohl Iara als auch ihr Ritter Tino werden mit ihnen bisher unbekannten Gefühlen konfrontiert. Liebe zwischen Frau und Mann gibt es nach offizieller Meinung nicht, nur Mutterliebe. Darüber hinaus hat Tino eine Vergangenheit voller Gewalt und Missbrauch hinter sich. Die Schilderungen von ihm, wie er ihm völlig unbekannte Gefühle versucht, einzuordnen, fand ich sehr nahegehend.
Maika Adam entwirft eine Fantasywelt, die zwar mittelalterlich anmutet, aber trotzdem anders ist: Es gibt eine eigene Geschichte, besondere Gesetze und gesellschaftliche Regeln. Sowohl Iara als auch Tino sind unglaublich fest in diesem Regelkorsett verankert. Deshalb sind Iaras Ansätze zwar für ihre Welt revolutionär, aus unserer Sicht aber immer noch weit von echter Gleichberechtigung entfernt.
Die Erzählperspektive mit den wechselnden Perspektiven gelingt der Autorin sehr gut – obwohl ich es zunächst ungewöhnlich fand, dass sie sich nicht nur auf die Sichten von Iara und Tino beschränkt, sondern einzelne Szenen auch aus der Perspektive von Nebenfiguren schildert. Auch die historisch anmutende, formelle Sprache passt wunderbar zur Geschichte.
„Die Fürstin und ihr Ritter“ ist ein vielversprechender Auftakt zu einer Fantasy-Reihe mit Tiefgang, die gesellschaftlich relevante Fragen stellt. Hier findet ihr eine Leseprobe. Band 2 soll um den Jahreswechsel 2022/23 erscheinen.
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