Chaotisch durch die Zeit – „Zeitenchaos“ (Band 1) von Tini Wider

Amazon Kindle mit Zeitenchaos von Tini Wider im Bücherregal

Auf dieses Buch hat mich die Autorin Tini Wider selbst aufmerksam gemacht, als ich auf Twitter meine Liste über Zeitreise-Romane geteilt habe. Der 2020 erschienene Roman „Zeitenchaos“ ist ihr Debüt. Tini Wider ist mir daraufhin auch noch auf Facebook begegnet und ich finde, sie ist in den sozialen Netzwerken unglaublich aktiv und präsent, was ich bewundernswert finde. Band 1 von „Zeitenchaos“ fand ich unterhaltsam, aber nicht so fesselnd, dass ich unbedingt sofort Band 2 lesen möchte.

Cover "Zeitenchaos" von Tini Wider

Tini Wider

Zeitenchaos

Cover: Pia Auteried
2021
408 Seiten
Alter: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-948711-01-6
hws 1. Suhler Kinderbuchverlag


Worum geht’s?

Die Geschichte spielt in London und handelt von der Fotografin Pepper, der es nicht recht gelingt, sich aus einer unglücklichen Beziehung zu befreien. Ihrer besten Freundin Lena geht es ähnlich. Zufällig findet Pepper, aus deren Ich-Perspektive der Roman erzählt ist, eine geheimnisvolle Taschenuhr, mit der sie (völlig willkürlich) durch die Zeit reisen kann. Und nebenher lernt sie Noah kennen, der sich mit ihr gemeinsam in das hausgemachte Zeitenchaos verstrickt.

Wie war’s?

Der Romantitel ist recht treffend. Denn – quasi aus einer Spielerei heraus – richtet Pepper mit ihren Zeitreisen jede Menge Chaos an. Mir ist klar, dass es für Zeitreise-Geschichten immer einen Auslöser braucht, der oft auf Zufall beruht: Ein zufällig gefundener magischer Gegenstand oder ein rein zufällig existierender besonderer Ort. Aber danach sollte dieser Zufall meiner Meinung nach eine zwingende Kausalität nach sich ziehen, nach der die Protagonisten handeln müssen. Das habe ich bei „Zeitenchaos“ vermisst.

Es gab viele Situationen, wo ich dachte: Das ist jetzt nicht so schlimm, dass man unbedingt noch einmal das Risiko eingehen muss, alles durcheinanderzubringen. Stattdessen hätte es Pepper nach dem ersten, zweiten oder sogar dritten Erlebnis auch dabei belassen können. Oft schien sie sich nicht gerade viele Gedanken um die Konsequenzen zu machen. Häufig hätte sie ihr Leben durchaus auch so verbessern können, ganz ohne Zeitreise. Aber vielleicht ist das auch eine Typfrage – Pepper und ich passen nicht so gut zusammen 🙂

London Piccadilly Circus - Foto: AG-Pics auf Pixabay
Der Schauplatz London ist in „Zeitenchaos“ sehr präsent. Foto: London Piccadilly Circus von AG-Pics auf Pixabay

Wer London liebt, kommt in „Zeitenchaos“ auf seine Kosten. In der Geschichte sind die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten, ihr Flair und das liebenswürdige Image immer präsent. Oft ging mir aber alles zu schnell. Für meinen Geschmack war der Auftakt des Buchs zunächst langatmig, die Handlung danach jedoch zu schnell, mit zu vielen Sprüngen, zu wenig Beschreibungen, als dass mich die Gefühle mitgerissen hätten.

Mit Peppers Verliebtheit in Noah bin ich nicht warm geworden. Anfangs hieß es, sie hätte der Liebe abgeschworen. Die Schmetterlinge, von denen immer wieder die Rede war, habe ich nicht gespürt. Das lag oft mehr an Pepper, als an Noah. Seine Abneigung gegen zu große öffentliche Aufmerksamkeit hat sie konsequent und durchgehend ins Lächerliche gezogen, gleichzeitig von ihm aber erwartet, dass er sie ernst nimmt.

Allerdings kann ich aber auch nicht behaupten, dass sich das Buch nicht flüssig und unterhaltsam lesen lässt. Es hat mich einfach nur nicht so fesseln können wie andere Geschichten. Da es aber durchweg gute Kritiken bekommt, macht euch lieber ein eigenes Bild!

10 Kommentare

  1. Liebe Tala,

    sehr gerne lese ich Buchrezensionen, um schon im Vorfeld abschätzen zu können, ob mich ein Stoff reizen könnte oder nicht, und über einen gewissen Zeitraum hinweg führte ich selbst einen Bücher-Blog. Beim Lesen dieser Rezension hatte ich allerdings leichtes Bauchgrimmen, weil hier zwei Zutaten einen (vielleicht nur in meinen Augen?) bitteren Mix ergeben. Du besprichst das Buch einer „Mitbewerberin“ und verknüpfst es inhaltlich mit einem werbenden Hinweis auf dein eigenes, soeben erschienenes des gleichen Genres. Natürlich ist es vollkommen legitim, selber zu schreiben und Bücher anderer zu rezensieren, aber es so eng zu vermischen, finde ich problematisch. Das ist der Grund, warum ich auf meinem Blog generell keine Kritiken schreibe https://heathermkaufman.home.blog/2019/09/05/roter-alarm/ .

    Mich persönlich ärgern schon immer die lobhudelnden Blurbs auf den Covern der Verlagsautoren, aber man stelle sich vor, sie würden sich auf ihren Homepages gegenseitig kritisieren.

    Hast du dir mal überlegt, dich „aufzuteilen“? Einen reinen Rezensionsblog und einen zweiten, werbenden Autoren-Webauftritt? Es schreibt sich möglicherweise sogar leichter ohne den möglichen Kollisionskurs. Oder bin ich in dem Punkt überempfindlich – was meinst du?

    LG,
    Heather, die vielleicht einfach ihre Klappe halten sollte? 🤐

    Gefällt 1 Person

    1. Hallo Heather,
      Ach nö, ich finde es eigentlich schön, dass du immer deine Meinung sagst!
      Ich verstehe auch, was du meinst und hab daher überlegt, ob ich das Buch rezensiere oder nicht. Dann dachte ich aber, Tini Wider hat mehr davon, wenn ich ihr Buch bespreche, als wenn nicht. Leider macht für die Bücher relativ unbekannter Autorinnen auch kaum jemand Werbung, wenn wir es nicht selbst tun. Deswegen möchte ich mit Tini Wider auch noch ein Interview machen, denn ich finde, dass sie eine richtig gute Social Media-Arbeit macht. Der Erfolg ihres Buches zeigt ja, dass es auch eine Menge Leserinnen gibt, die ihren Stil mehr mögen als ich. Daher auch der Hinweis am Ende, sich eine eigene Meinung zu bilden.
      Ich weiß auch nicht, wie man es richtig macht, wenn man sowohl Bücher veröffentlichen möchte als auch gerne liest. Wenn ich nicht ab und zu auf mein Buch hinweise, wird es vermutlich auch niemand bemerken. Ursprünglich hatte ich den Blog auch aus dem Grund gegründet, um über meine Buchprojekte zu schreiben. Natürlich könnte ich nun überlegen, das nur noch zu machen und nicht mehr zu rezensieren. Ich denke drüber nach 🤷‍♀️
      Liebe Grüße und dir einen schönen Sonntag!
      Tala

      Gefällt 1 Person

  2. Hallo Tala,

    leider kenne ich die Zwickmühle mangelnder Aufmerksamkeit für Selfpublisher nur zu gut und ich weiß, dass manch scheinbarer Erfolg nicht unbedingt das Produkt Buch betrifft, sondern lediglich das Ergebnis sehr, sehr fleißiger Medienarbeit und Anbiederei ist. Ich habe zuweilen wahrhaft grottigen Stoff von Fünf-Sterne-Exememplaren beim A****n gelesen und mich nur gewundert. Aber wünscht man sich als Schreiberling nicht eigentlich die Anerkennung für das literarische Werk? Oder geht es um das persönliche Gemochtwerden, nach dem Motto „Das Buch ist so toll, weil ich die Autorin/den Autor von Facebook/Instagram etc. kenne!“ Für die Erkenntnis der Wichtigkeit von Social Media habe ich vor einigen Jahren teures Lehrgeld bezahlt. Von zweihundert verschenkten Büchern erhielt ich eine einzige Rezension! Erfolgreiches Schreiben ist nichts für Introvertierte.

    Viel Erfolg und Durchhaltevermögen für dein „Lindenherz“!
    VG und einen schönen Sonntag

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    1. Hallo Heather,

      Das klingt wirklich teuer mit den 200 verschenkten Exemplaren! Ich bin gespannt, wo die Reise hingeht. Ich probiere aus und lerne.

      Übrigens sprichst du da was Interessantes an. Das Schreiben ist ja (meinem Eindruck nach) ganz hervorragend für introvertierte Menschen geeignet, die gern viel Zeit alleine mit ihren Gedanken verbringen. Das Buch dann aber zu bewerben und zu vermarkten erfordert ganz andere Qualitäten. Das gilt ja nicht nur für Social Media, sondern genauso für Lesungen und Events rund ums Buch. Die zielen auch darauf ab, dass die Zuhörer Autor und Geschichte so charmant finden, dass sie das Buch kaufen. Leider liegt mir das noch weniger als Social Media 😅

      Ganz liebe Grüße und danke für deine guten Wünsche,
      Tala

      Gefällt 1 Person

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