10 Fakten übers Lesen

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Zum Welttag des Buches habe ich ein paar Fun-Facts zum Lesen zusammengetragen, denn ich mag Zahlen und Statistiken.

1. Wie viele Bücher lesen wir pro Jahr?

77 Prozent der Deutschen lesen laut einer Studie von Statista höchstens 20 Bücher im Jahr, tendenziell eher weniger. Nur 11 Prozent der 1000 Befragten gaben an, dass sie bis zu 35 Bücher jährlich lesen und 12 Prozent sagten, sie lesen mehr als 35 Bücher. Ich selbst hab letztes Jahr zum ersten Mal gezählt, wie viele Bücher ich gelesen habe: Es waren glatte 50 – glücklicherweise die meisten davon digital, sonst bräuchte ich bald neue Regale!

2. Wie viele Analphabeten gibt es?

Jeder siebte Erwachsene in Deutschland ist laut Aktion Mensch ein „funktionaler Analphabet“. Das bedeutet, das diese Leute – immerhin rund 7,5 Millionen! – zwar einzelne Wörter und einfache Sätze lesen oder schreiben können, aber keine zusammenhängenden längeren Texte. Der Großteil dieser Menschen hat Deutsch als Muttersprache und geht auch einer Arbeit nach.

3. Welches ist das älteste Buch?

Nein, es ist nicht die Bibel. Aber welche buchähnliche Blattsammlung die älteste ist, lässt sich auch nicht genau bestimmen. 2020 gab es Meldungen über ein in Bulgarien von Grabräubern vor 70 Jahren gefundenes und nun im Nationalmuseum abgeliefertes, 2500 Jahre altes Goldenes Buch. Hoch im Kurs als ältestes Buch der Welt steht aber auch das so genannte „Diamant-Sutra“. Es überdauerte Jahrhunderte lang in den Mogao-Grotten in der Nähe der Seidenstraße in China und soll 1145 Jahre alt sein. Nach Expertenmeinungen sei es zumindest das wertvollste Buch der Welt und um die 600 Jahre älter als die Gutenberg-Bibel.

4. Welche Genres lesen wir am liebsten?

Laut Statista sind Krimis und Thriller die beliebtesten Literaturgenres hierzulande, gefolgt von historischen Romanen. Fantasy kam bei einer Befragung von 2018 immerhin auf Platz 4, Science-Fiction auf Platz 6 – zwischen Klassikern (Platz 5) und Gegenwartsromanen. – Abgesehen davon, dass ich Krimis und Thriller meide, befinde ich mich sonst in guter Gesellschaft!

5. Ist der Literaturbetrieb männlich dominiert?

Der Standard schätzt, dass rund 60 Prozent der in österreichischen Verlagen veröffentlichten Bücher von Männern verfasst wurden. Dagegen würden acht von zehn Büchern von Frauen gekauft. Aber nicht nur dort und in Sachen Kanon und Literaturpreise gibt es immer noch ein Ungleichgewicht im Literaturbetrieb. Das Projekt #Frauenzählen hat in seiner Pilotstudie interessante Zahlen dazu zusammengetragen: Demnach stammen nur rund ein Drittel der in den Medien besprochenen Bücher von Autorinnen. Fast ausschließlich werden Bücher aus den Genres Belletristik und Sachbuch besprochen, wobei die beliebtesten Genres (Krimis, Fantasy & Sci-Fi, Kinder- und Jugendbücher) einen verschwindend geringen Anteil ausmachen. Lediglich bei der Kinder- und Jugendliteratur (7 % aller in den Medien besprochener Bücher) werden genauso viele von Frauen wie von Männern geschriebene Bücher rezensiert. – Wir sprechen hier über klassische Medien, nicht über Buchblogs! Hab ich erwähnt, dass ich mich lieber auf Blogs über interessante Bücher informiere?

Dam som skriver brev / Lady Writing a Letter, by Albert Edelfelt.
Nationalmuseum, Sweden | Public Domain Mark
Dam som skriver brev / Lady Writing a Letter, by Albert Edelfelt.
Nationalmuseum, Sweden | Public Domain Mark

6. Wie schnell lesen wir?

Wikipedia kennt die Antwort: Ungeübte Leser lesen etwa 100 Wörter pro Minute. Die durchschnittliche Vorlesegeschwindigkeit liegt immerhin schon bei 150 Wörtern pro Minute. Gehört man zu den durchschnittlichen, geübten Lesern, dann schafft man bei normalen Texten etwa 200 bis 300 Wörter pro Minute. Schnelle Leser inhalieren sogar 1000 Wörter pro Minute, wobei das aber nur rund 1 Prozent der Bevölkerung gelingt. Wissenschaftlich überprüfte Rekorde sollen bei 3000 bis 4000 Wörtern pro Minute liegen. – Zu den letzteren beiden Gruppen gehöre ich definitiv nicht. Ich bin eher der Typ gemächliche, aber gründliche Korrekturleserin, der die Rechtschreibfehler quasi ins Auge springen (bis auf meine eigenen natürlich!).

7. Wie viele Bäume stecken in einem gedruckten Buch?

Obwohl der E-Book-Reader-Markt wächst, bevorzugen die meisten Leser immer noch gedruckte Bücher und haben dafür auch viele gute Gründe. Natürlich müssen für gedruckte Bücher Bäume gefällt werden – zum Glück nutzen viele Verlage inzwischen recyceltes Papier. Denn die Produktion von Papier verbraucht viel Wasser und Chemikalien. Ich zitiere an dieser Stelle aus einem Text des Bayerischen Rundfunks: „Das Umweltinstitut München nimmt an, dass für eine Million Kopien eines Buches mit durchschnittlich 250 Seiten über 12.000 Bäume gefällt werden müssen. Außerdem werden bei der Herstellung eines Buches sehr große Mengen Wasser und Energie verbraucht. Druck und Vertrieb miteinberechnet, summieren sich für zehn Bücher mit etwa 200 Din-A5-Blättern etwa elf Kilogramm des Treibhausgases CO2, das als Hauptverursacher der weltweiten Klimaerwärmung gilt.“ Aber dafür werden Bücher selten weggeworfen und es gibt einen regen Gebrauchtmarkt.

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Immer mehr Bücher werden digital gelesen. (Bild von Pexels auf Pixabay)

8. Warum E-Books lesen?

Rund 9,12 Millionen Deutsche lesen laut Statista E-Books. Die häufigsten Gründe dafür sind Platzersparnis, der schnelle Kauf und der einfache Transport vieler Bücher. Witzigerweise startete ich meinen Blog 2019 mit einem Post mit dem Titel „5 Gründe für E-Book-Reader“

9. Wie ist die Ökobilanz eines E-Book-Readers?

99 Prozent des Energieverbrauchs und der Treibhausgasemissionen eines E-Book-Readers verursacht laut Freiburger Ökoinstitut allein die Herstellung eines E-Book-Readers. Wie bei allen elektronischen Geräten sind hier seltene Metalle und endliche Ressourcen verbaut. Die Herstellung von Akkus ist bisher auch alles andere als ein ökologisch sauberes Geschäft. Das Ökoinstitut kommt bei seiner Berechnung auf rund acht Kilo CO2 für die Herstellung eines Readers. Daher ist die Nutzungsdauer eines Gerätes entscheidend über seine Ökobilanz. – Der Kindle unseres Haushalts lebt schon über 10 Jahre bei uns und der Akku hält nach wie vor ewig. Seit zwei oder drei Jahren wohnt hier auch ein Tolino, um auch epub-Formate problemlos digital lesen zu können. Ich würde sagen, dass sich die Investitionen bei meinem Buchkonsum gelohnt haben.

10. Ist lesen gesund?

Und wie! Laut einer Studie der Yale University soll häufiges Lesen sogar das Leben verlängern! Die Forscher stellten fest, dass unter ihren Studienteilnehmern die Lebenserwartung der Vielleser (über 3,5 Lesestunden pro Woche) um 23 Prozent höher war als die der Nicht-Leser. Die Leser, die immerhin im Schnitt bis zu 3,5 Lesestunden schafften, lebten rund 17 Prozent länger. Offenbar erweitert das Lesen nicht nur den Horizont und erhöht die Kreativität, es reduziert auch Stress und verbessert die emotionale Intelligenz. – Das ist doch toll, so brauchen wir nicht befürchten, durchs Lesen wertvolle Lebenszeit zu verschwenden, denn wenn wir Glück haben, leb/sen wir dadurch länger!

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann lesen sie noch heute.

10 Kommentare

  1. Ich finde diese Zusammenstellungen immer wieder spannend. Danke für die Antworten auf die elementaren Fragen. Gerade beim E-Reader ist die Perspektive ungewöhnlich. Eigentlich geht es doch immer nur um die Frage: Haptik/Geruch/Nutzungsrecht. Mein Kindle ist aus 2005 und tut seinen Dienst. Der Pocketbook hat nach nur 3 Jahren aufgegeben und der Sony nach 7 Jahren. Mein Tolino ist jetzt drei Jahre alt. Das macht 32 Kilo geteilt durch 29. Geht eigentlich für rund 500 gelesene Bücher.

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    1. Lieben Dank für deinen Kommentar – du kannst ja wirklich auf eine lange E-Book-Reader-Erfahrung zurückschauen! Ich denke ja gerne an die Holzmassen in Büchern, aber auch Elektronik ist ja nicht unbedingt nachhaltig. Weil mich das Thema sehr beschäftigt, musste ich es mal untersuchen. Ich denke aber, ich kann meine Reader mit meinem Gewissen vereinbaren 🙂 Und wenn es Bücher nicht als E-Book gibt (meist betrifft das Fachbücher), dann kauf ich sie inzwischen meist gebraucht. Liebe Grüße und dir einen schönen Tag!

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  2. puh, Du legst die Latte aber hoch! Ich halte mich für einen recht fleißigen Leser, aber auf mehr als 25 Bücher im Jahr komme ich kaum. Allerdings lese ich nur abends im Bett vor dem schlafen, und da siegt die Müdigkeit über das Leseinteresse oft schon nach wenigen Minuten. Und die Urlaube, in denen man Zeit und Muse zum lesen hat sind derzeit auch rar.

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    1. Hallo Jürgen,
      ich war selbst überrascht, vielleicht lag es ja daran, dass ich neue Rezensionen schreiben wollte – aber eher, dass daran, dass ich zusätzlich zur eigenen Lektüre eine ganze Reihe Jugendbücher gemeinsam mit meiner Tochter gelesen habe 😉
      Ich glaube im Jahr vorher habe ich fast nur Sachbücher gelesen und nicht annähernd so viele. Aber die zusätzliche Lebenszeit (Punkt 10) kannst du dir bei 25 Büchern bestimmt gutschreiben 😛

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  3. Hallo Tala!
    Du hast nicht nur 10 interessante Fakten gesammelt und in deinem Beitrag verarbeitet, sondern diesen auch sehr humorvoll und gut geschrieben. Es hat mir richtig Spaß gemacht etwas mehr über das Lesen zu erfahren. Danke! 🙂
    Liebe Grüße
    Diana

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