Wie letztes Jahr möchte ich das Jahresende zum Anlass nehmen, meine Lesegewohnheiten genauer anzuschauen. (Wahrscheinlich steckt doch ein kleiner Statistik-Nerd in mir! Denn seit ich den Buchblog habe, notiere ich meine gelesenen Bücher in einer Excel-Datei nach Jahren sortiert. Und seit letztem Jahr werte ich das Ganze auch noch aus …). Natürlich habe ich auch ohne Auswertung ein Gefühl für meinen Lesestoff, aber so richtig deutlich wird es erst mit Zahlen, finde ich. Was gibt’s also Neues?
Hörbücher hatten es schwer
Ich habe genau 40 Bücher beendet. Vier – zwei Prints und zwei Hörbücher – habe ich liegen gelassen. Ich möchte es noch nicht „abgebrochen“ nennen, es besteht ja noch die Chance, dass ich sie beende. (Aber ja, richtig doll gepackt haben sie mich nicht.)

Offenbar habe ich mir dieses Jahr mit Hörbüchern schwerer getan. Denn nicht mal „Fourth Wing“ von Rebecca Yarros konnte mich so richtig packen – und den letzten Teil der „Silber“-Trilogie von Kerstin Gier hab ich auch noch nicht fertig gehört. Ich glaube, zumindest diese Bücher hätten mich viel mehr gefesselt, wenn ich sie gelesen hätte. Aber das Buch „More Happy Than Not“ von Adam Silvera, hochgelobt und preisgekrönt, war für mich (bisher) eine absolute Qual. Die Idee ist gut, das Dystopisch-futuristische an der Story hat mich neugierig gemacht. Aber leider steckt es voller Schimpfwörter und auch so konnte ich mich bisher für keinen der Charaktere erwärmen und die Vorlesestimme finde ich auch nicht zur Hauptperson passend. Ich weiß nicht, ob ich es zu Ende hören werde. Für mich ist das Buch übrigens ein Beispiel dafür, wie von Männern geschriebene Bücher oft mit anderen Maßstäben gemessen werden als von Frauen geschriebene. Auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse gab es recht viele abfällige (Medien-)Kommentare über Jugendbücher von Autorinnen. Sie seien voller Sex und toxischer Beziehungen, hieß es da beispielsweise. „More Happy Than Not“ ist ebenfalls voll mit Sex, toxischen Beziehungen und vulgären Ausdrücken – aber das ist gute Literatur. Sorry, vielleicht sehe ich das falsch, aber sowas weckt generell meinen Unmut.
Sorry, liebe Autoren
Diese Wahrheit ist in Zahlen noch härter als gefühlt und womöglich rührt sie von den empfundenen Ungerechtigkeiten des Buchmarkts her, aber inzwischen bevorzuge ich klar die Bücher von Autorinnen. Und zwar habe ich 2024 nur ein Buch eines männlichen Autors gelesen. Meines Wissens war das keine bewusste Entscheidung, aber meine Bubble ist vorwiegend weiblich und die Bücher haben einfach lauter nach mir gerufen.
2024 habe ich 70 Prozent Selpublishing-Bücher gelesen
War das Verhältnis 2023 noch umgekehrt, habe ich dieses Jahr tatsächlich vor allem Bücher gelesen, die im Selfpublishing erschienen sind. Nämlich 70 Prozent. Das liegt daran, dass ich mich noch mehr mit anderen Selfpublishing-Autor*innen vernetzt habe und ich auf diese Weise verstärkt auf ihre Bücher aufmerksam geworden bin. Darüber hinaus war ich Testleserin für befreundete Autorinnen und habe auch auf Messen bevorzugt Bücher von Selfpublisher*innen gekauft. Tatsächlich haben mich nur wenige dieser Bücher enttäuscht!

Am liebsten lese ich E-Books
Auch 2024 habe ich am liebsten E-Books gelesen (58 Prozent) – davon den Großteil über mein Kindle Unlimited-Abo (65 Prozent), 26 Prozent gekauft und neun Prozent als Testleser-Exemplare geschenkt. Allerdings muss ich sagen, dass mich die E-Book-Preise der Verlage ziemlich ärgern. Da kostet ein E-Book inzwischen oft nur ein paar Euro weniger als das gedruckte Buch. Zumindest bei meinen eigenen Büchern ist es so, dass ich am E-Book oft mehr verdiene als am Print-Exemplar, obwohl meine E-Book-Preise günstig sind. Es entstehen keine Druck-, Lager- und Transportkosten. Natürlich gönne ich den Autoren einen hohen Verdienst am E-Book, doch ich fürchte, bei den Verlagsautoren kommen diese E-Book-Preise nicht an. Ich habe auch mal ein Buch in einem Verlag veröffentlicht, da bekam ich fürs E-Book eine geringere Marge als fürs Print-Buch. (Aber vielleicht hat sich das inzwischen geändert, schön wäre es ja!)
Abgesehen davon habe ich 2024 aber mehr (38 Prozent statt 23 Prozent) gedruckte Bücher gelesen als im Vorjahr. Ich habe häufiger Bücher auf Messen gekauft und ich habe auch angefangen, Selfpublishing-Bücher, die mich als E-Book überzeugt haben, nochmal als Print zu kaufen. (Der Nachteil: Mein Bücherregal platzt aus allen Nähten…)
Ich lese Fantasy, Dystopien und Romance
Genau wie im Vorjahr habe ich vor allem in den Genres Fantasy, Romantasy, Dystopie und Romance gelesen, dazu ein paar wenige Abstecher in andere Genres, die mir oft neuen Input und neue Eindrücke gegeben haben. Trotzdem mag ich das Fantastische und Romantische am liebsten, am besten gemischt.
Ein Fun Fact dabei: Je müder und abgekämpfter nach der Arbeit ich bin, desto mehr sehne ich mich nach Romance-Geschichten und desto weniger kann ich mich auf komplizierte, düstere, verstrickte Handlungen konzentrieren. Dass ich dieses Jahr mehr davon gelesen habe, spricht wohl für mein Stresslevel. Ebenfalls toll für Zwischendurch sind für mich Mangas – und die habe ich in der Statistik gar nicht mitgerechnet, denn davon habe ich ganze Reihen verschlungen.
Wie war euer Lesejahr? Und habt ihr das Gefühl, eure Lesegewohnheiten haben sich verändert?

Hey Tala,
ein toller Blick zurück von Dir auf das Lesejahr und die -gewohnheiten. Seit einigen Jahren mache ich auch eine Statistik. Aber das dauert noch, denn ich bin noch nicht dazu gekommen. Und einen Tag habe ich ja noch 😀
Finde es mega gut, dass Du – bewusst oder unbewusst – weiblichen Autorinnen den Vorzug gibst. Sie haben es in der Buchbranche leider schwerer als ihre männlichen Kollegen.
Wünsche Dir einen guten Start für 2025 und ein schönes Neues Lesejahr.
Liebe Grüße Melli
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Hallo Melli,
ja, ich finde auch, dass Autorinnen gerade was Aufmerksamkeit und Buchpreise angeht, benachteiligt werden. Aber in der Online-Buchbubble scheint sich das umzukehren. Und ich wette, daher kam auch die Empörung darüber, wieso gerade „diese“ Bücher verstärkt Aufmerksamkeit erhalten. Aber für Autorinnen und Leserinnen wirkt die digitale Öffentlichkeit vielleicht befreiend. Was meinst du?
Viele liebe Grüße, Tala
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Hey Tala,
ja, das glaube ich auch. Auf jeden Fall werde ich weiter darum kämpfen, dass Literatur von Frauen positiv(er) besprochen wird. Und dass sie überhaupt Aufmerksamkeit bekommen. In 2024 habe ich tatsächlich mehr Frauen gelesen, was mich freut, denn vor einigen Jahren war das noch anders.
Frohes Neues Jahr!
Liebe Grüße Melli
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Liebe Melli,
das ist ja toll! Dann sorgst du ja bereits dafür, dass von Frauen geschriebene Bücher mehr Aufmerksamkeit erhalten!
Ganz lieben Dank dafür!
Viele Grüße,
Tala
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Hey liebe Tala.
Das ist mega spannend, was du hier aufgezählt hast. Interessant finde ich dabei tatsächlich, dass du mehr Autorinnen statt Autoren liest und musste darüber einen Moment nachdenken, nur um festzustellen: Ich les nur weibliche Schreibende O.o Und das nicht einmal bewusst.
Eine Statistik führe ich nicht, aber meine Lesegewohnheiten haben sich – glaube ich zumindest – nicht geändert. Richtig schön finde ich deinen Selfpublisher Anteil 😀 Bei mir weiß ich es gar nicht so genau, da ich oft Bücher von SP vorstelle und auch lese, gleichzeitig aber auch Bücher so dazwischen lese, die ich mir aus Verlagen mit gekauft habe ^^
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Ja, ich bin manchmal ein Statistik-Nerd, was da angeht. Dieses Jahr hab ich aber auch schon wieder ein paar Verlagsautoren gelesen, was ja auch nichts schlechtes ist. Ich war selbst überrascht, wie viel es anteilig Selfpublisher waren im letzten Jahr. Meine Buchbubble ist voll davon und dann bekomme ich so viele Tipps in diese Richtung 🙂
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