Raus aus dem Schneckenhaus – über „Martin Hais – Generation Z“ von Dennis Kornblum

Norwegische Waldkatze in Großaufnahme das gelb-grüne Auge - Foto: Callisto_Schmidt auf Pixabay

Normalerweise lese ich selten bis nie Thriller oder Krimis, aber „Martin Hais – Generation Z“ von Dennis Kornblum konnte mich mitreißen. Nicht wegen der tatsächlich enthaltenen Kriminalgeschichte, sondern wegen der interessanten Hauptperson, der psychologischen Entwicklung der Figuren, der Anbahnung von Freundschaften, der Überwindung von Ängsten und der zarten Liebesgeschichte. Aber mal von vorn.

Buchcover "Martin Hais - Generation Z" von Dennis Kornblum

Martin Hais – Generation Z

Von Dennis Kornblum

  • Softcover: ISBN: 978-3-347-35889-8
  • Hardcover: ISBN: 978-3-347-35890-4
  • E-Book: ISBN: 978-3-347-35891-1
  • Veröffentlichungsdatum: 26.10.2021
  • Seiten: 392
  • erschienen bei: Tredition (alle Infos zum Buch)

Worum geht’s?

„Martin Hais – Generation Z“ erzählt die Geschichte des Lektors Martin Hais, der mehr als SEHR zurückgezogen in einem Bungalow am Stadtrand lebt. Sein Tagesablauf ist felsenfest strukturiert: Arbeiten, Pause (Lesen oder Musik hören), wieder arbeiten und immer genau gleiche Mahlzeiten. Martin Hais hat Asperger-Syndrom, eine leichte Form von Autismus. Gefühle zu deuten und auszudrücken fällt ihm schwer, die Reaktionen und Emotionen seiner Mitmenschen bleiben ihm oft ein Rätsel. Genau deshalb hat er Psychologie studiert und lektoriert nun psychologische Fachliteratur. Martins so klar strukturiertes Leben gerät aber ins Wanken, als verschiedene Dinge passieren: Er kommt mit seinem Nachbarn ins Gespräch, in der Kleinstadt häufen sich Morde an Teenagern und eine gutaussehende junge Frau fordert seine Hilfe ein. Schritt für Schritt wagt sich Martin aus seinem persönlichen Schneckenhaus.

Wie war’s?

Dennis Kornblum erzählt seinen Roman abwechselnd aus Sicht der Hauptperson Martin Hais, des Mörders und verschiedener anderer Figuren. Manchmal wechselt die Erzählperspektive innerhalb eines Kapitels, was ich jedoch in diesem Fall als sehr stimmig und überhaupt nicht anstrengend empfunden habe, obwohl ich als Leser dadurch meist mehr wusste als die einzelnen Protagonisten. Die Spannung lag für mich beim Lesen nicht darin, herauszufinden, WER die Morde verübte oder WARUM er das tat. Vielmehr fand ich es interessant zu erfahren, OB und WIE der Fall denn nun aufgeklärt werden würde, obwohl sich die Polizei auf der falschen Fährte befand.

Noch spannender als die Auflösung der Kriminalfälle, fand ich Martins damit einhergehende persönliche Entwicklung: Würde er seine Ängste überwinden können?

Die verschiedenen Figuren fand ich sehr überzeugend. Allen voran natürlich Martin, dessen starren Alltag Dennis Kornblum mit penibler Genauigkeit schildert. Besonders mochte ich die Rolle des Lesesessels, der um keinen Preis verschoben werden durfte und so mehrmals zum Mittelpunkt eines Konflikts wurde. Ich konnte mich wunderbar in Martin und seine Ängste hineinfühlen. Aber auch seine beiden imposanten norwegischen Waldkatzen, den gutmütigen Nachbarn und dessen wirklich unausstehliche Ehefrau, den überforderten Polizisten und die extrovertierte Kioskbesitzerin fand ich äußerst überzeugend.

Selten hat jemand Nieselregen so eklig beschrieben: „wie die feuchte Aussprache eines Lisplers“. Aber gerade wegen der bedächtigen, detaillierten und stellenweise poetischen Erzählweise konnte das actionreiche Finale mich dann besonders mitreißen.

Fazit: Dennis Kornblums Roman „Martin Hais – Generation Z“ hat mich überrascht und begeistert. Es hat sich gelohnt, einmal fernab meiner gewohnten Genres zu lesen. Das Buch empfehle ich gerne weiter!

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