In Elisabeth Dommers Kinderbuch „Jenny und das Zauberpferd“ spielt zwar ein wirklich niedliches geflügeltes Einhorn eine Hauptrolle. Trotzdem wird hier eine Geschichte erzählt, die alles andere als rosarot und flauschig ist. Die Büchermotte (9 Jahre) und ich haben das Buch gemeinsam laut gelesen und ihr Hauptkritikpunkt ist, dass es geendet hat.

Jenny und das Zauberpferd
von Dommer, Elisabeth
Ein fantastischer Jugendroman
Ein fantastischer Kinderroman für Mädchen und Jungen ab 9 Jahren
ISBN 978-3-86906-091-0
Allitera Verlag
Kategorie: Kinderbuch
Coverzeichnung: Marlene Hofmann
Seiten: 112
Worum geht’s?
Die Geschichte beginnt unmittelbar damit, dass etwas die Scheibe zu Jennys Kinderzimmer durchschlägt – ein kleines, geflügeltes Einhorn. Schnell findet das Mädchen, das seit Stunden erfolglos über ihren Hausaufgaben brütet, heraus, wie es sich mit dem „Eindringling“ namens Pegy unterhalten kann. Und das „Flügelhorn“ aus einem uralten Zauberwald ist wirklich drollig. Mit seinem hartnäckigen Blumenschnupfen und seiner eigenwilligen Art, sich Bücher einzuverleiben, verursacht es mächtig Chaos in Jennys Alltag. Aber allen voran bringt es Steine ins Rollen, die Jenny und ihre Mitmenschen zum positiven hin verändern. Denn nach und nach erfährt der Leser, warum Jenny neu in der Stadt ist, warum ihre Mitschüler sie ärgern, warum „die Frau“ nicht ihre Mutter ist und warum Jenny trotzdem mit ihr alleine lebt.
Wie war’s?
Das Einhorn Pegy haben wir von Anfang an ins Herz geschlossen. Jenny dagegen ist – passend zu ihrer Lebensgeschichte – ein eher schwieriger Charakter, den wir erst nach und nach ins Herz geschlossen haben, je mehr wir über sie erfahren haben. Jemand, der so wenig Sicherheit erfahren durfte, reagiert verständlicherweise verschlossener und abweisender als andere Kinder es tun würden. Jenny macht auch Fehler, die sie später bereut. Sie urteilt vorschnell über andere, entwickelt sich und lernt sich selbst im Laufe der Geschichte besser kennen. Nach und nach gelingt es ihr darüber hinaus, andere zu verstehen und Freundschaften zu schließen.
Warum es dazu ein zauberhaftes Einhorn brauchte? Pegy hört Jenny zu, ist für sie da und tröstet sie. Gleichzeitig muss sie lernen, dass sie Pegy nicht besitzen kann und es wieder loslassen muss. Von Anfang an ist klar, dass es in den Zauberwald – eine „Zeithose“ hat es in die Zukunft geschleudert! – zurück muss. Wie immer in Elisabeth Dommers Büchern gehören die magischen Elemente mit einer unglaublichen Selbstverständlichkeit in die Geschichte. Selbst die Erwachsenen akzeptieren sie als Gegebenheit.
Die Geschichte von Jenny und dem Zauberpferd ist sehr berührend und behandelt schwere Themen gleichzeitig mit Ernsthaftigkeit und Humor und traumwandlerischer Leichtigkeit. Die Büchermotte, die ja Hauptzielgruppe ist, vergibt 4,5 Sterne (Abzug gibt sie für das halb offene Ende, das hätte sie gern konkreter gehabt, aber ich fand es schön so).