Beeinflussen euch Rezensionen beim Buchkauf? – FollowFriday

„Lasst ihr euch von Rezensionen anderer beeinflussen beim Kauf eines Buches? Vor allem, wenn einige weniger gute Rezis dabei sind?“ – Das fragt Yvonne vom Blog Ein Anfang und kein Ende beim FollowFriday dieser Woche. Der FollowFriday ist eine Aktion, die Buchblogger vernetzen und zum Austausch über Themen rund ums Lesen bringen soll. Auf Yvonnes Blog findet ihr eine Übersicht über alle teilnehmenden Blogs. Ich finde es schön, durch diese Aktion auf Themen gestoßen zu werden, auf die ich selbst nicht unbedingt gekommen wäre. Meine heutige Antwort: Ein klares Ja. Alles andere wäre gelogen.

Auf viele Bücher bin ich nur durch Rezensionen aufmerksam geworden. Das sehe ich auch als die wichtigste Aufgabe von Buchblogs: Lesern Tipps zu geben, welche Bücher interessant sein könnten. Die Betonung liegt dabei auf „könnten“, denn selbst wenn der/die Blogger/in nicht begeistert von einem Buch war, heißt das noch nicht, dass ich das genauso bewerten würde. Literatur ist schließlich auch Geschmackssache. Deshalb ist es wichtig, dass Rezensenten ihr Urteil gut begründen, sodass die Leser es nachvollziehen können.

Das Internet schafft neue Formen der Buchkritik

Die FollowFriday-Frage hat mich an ein Interview mit Berit Glanz vom Blog 54books im Deutschlandfunk erinnert. Dort geht es um die Frage, wie das Internet die Form der Buchkritik und das Gespräch über Literatur verändert. Gleichzeitig berührt das die Diskussion, was als gute Literatur bewertet wird und dass traditionell z.B. weibliche Literatur von Rezensionen systematisch ausgeschlossen wurde. Durch soziale Netzwerke, Blogs und Buchportale bekommen nun auch Bücher Aufmerksamkeit, die früher eher marginalisiert wurden. Für populäre Genres, die im klassischen Feuilleton keine Beachtung finden, bilden sich online eigene Expertenkreise, die qualifizierte Rezensionen und Einordnungen innerhalb dieses Genres abgeben können. Auch diese Rezensenten haben viel Macht, denn ja, ihre Meinung kann andere beeinflussen.

Die rumänische Schriftstellerin Julia Hasdeu in der Bibliothek - Malerei von Maillart, D. aus der Sammlung des INP - National Heritage Institute, Bucharest (Public Domain - Europeana)
Die rumänische Schriftstellerin Julia Hasdeu in der Bibliothek – Malerei von Maillart, D. aus der Sammlung des INP – National Heritage Institute, Bucharest (Public Domain – Europeana)

Bei nachträglichen Vergleichen mit Rezensionen auf größeren Portalen, die Sterne-Bewertungen vieler Leser vereinen, stelle ich oft fest, dass sich meine Meinung im Großen und Ganzen mit der der anderen deckt. Das heißt, ich vertraue darauf, dass Rezensionen und Bewertungen ein guter Indikator für die Qualität eines Buchs sind.

Wenn ich auch das Thema eines mittelmäßig bewerteten Buchs nur mittelmäßig spannend finde, dann kaufe ich es mir mit hoher Wahrscheinlichkeit gar nicht erst. Andere Bücher kaufe ich mir, obwohl sie nur durchschnittliche Kritiken bekommen haben. Vielleicht schaue ich mir zum Vergleich auch noch eine zweite oder dritte Meinung an. Oft schreiben die Blogger ja auch ganz genau, was ihnen warum nicht gefallen hat – und manchmal weiß ich dann schon, dass mir dieser Punkt nichts ausmachen würde oder ich etwas komplett anders sehe.

Anlässe, um mir eine eigene Meinung zu bilden, sind für mich zum Beispiel eine besonders ausgefallene Geschichte und ein neuer Blickwinkel auf ein Lieblingsthema. Oder weit auseinandergehende Meinungen verschiedener Rezensenten.

Wie ist das bei euch so?

16 Kommentare

  1. Ich lese nie die Buchkritik, eher die Inhaltsangabe. Es geht um den Inhalt und nicht was jemand verfasst. Man sieht sich die Rezession an und weil viele sagen, super Buch. Du kauft es und bist enttäuscht. Manche Bücher sind manchmal besser wenn sie eine schlechte Rezzesion haben als eine gute. Es wie beim Kauf eines Gerätes oder anderer Sachen, man verlässt sich immer auf die gute Kritik und ist enttäuscht. Oder es hat schlecht abgeschnitten und man ist positiv überrascht. Aber die meisten Menschen lassen sich durch Kritik und Rezessionen beeinflussen. Ich gebe jeden die Chance, hauptsache die Inhaltsangabe stimmt.

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    1. Wie du sagst, man muss es aus den Blickwinkel sehen. Jeder hat einen anderen Geschmack. Ich höre auf mein Gefühl. Ich hatte mehere Rezession gelesen, die bei der Inhaltsangabe negativ bewertet wurde, aber es nicht so war, wie es schien. Aber es ist jeden selbst überlassen. Manche Bücher, die gute Kritik lese ich nicht, weil es nicht meins ist. Mein Sohn hat ein Buch gelesen [Schule], was auf Platz 1 war, aber ich hätte eher eine schlechte Krtik gegeben, weil die Inhaltsangabe nicht den Buch entsprach. Aber wie gesagt, bei Büchern achte ich weniger drauf, weil mich die Inhaltsangabe mehr interessiert.

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      1. Wahrscheinlich hat da jeder auch seine persönliche Erfahrungen gemacht und seine eigene Vorgehensweise – das macht das Thema ganz interessant. Viele liebe Grüße!

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    2. Hallo Birgit,
      da sind wir uns ja einig, für mich steht auch der Inhalt an erster Stelle, aber oft werde ich über eine Rezension oft erst aufmerksam auf ein Buch.
      Viele liebe Grüße,
      Tala

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  2. Sage ich ja. Mein Kind liest Bücher, die ich nicht nie lesen würde. Aber sie waren Bestseller. Die Schule richtet sich oft, was beliebt ist.
    Ein Buch hiess: “ Immer kam das Leben dazwischen.“
    Das Buch habe ich mal angefangen zu lesen und habe nur ein paar Seiten gelesen. Es war kein Buch für mich. Die Kinder mussten es lesen, als die Krise anfing. Und ich fand dieses Buch war für diese Zeit unpassend. Ich war nicht allein der Meinung. Für die Kinder war es Hardcore. Ich finde, man sollte Kinder in der Krise, nicht mit so blöden Themen belasten. Ein Buch was witzig geschrieben gewesen wäre, wäre besser gewesen. Besonders, weil die Kinder sich um die Famile Sorgen machte

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  3. Die Bücher, die in der Schule zu lesen sind, finde ich einfach nur gruselig und völlig außerhalb unserer Zeit. Dabei gibt es schöne Jugendbücher mit aktuellen Themen. Max musste mal „Rolltreppe abwärts“ lesen. Das habe ich mitgelesen und mit ihm seine Aufgaben erledigt, da er einen Tag vor Abgabe kam…….. also hab ich das ebook gelesen und max sein print. Das Buch war furchtbar. Ich hab es sogar rezensiert und die Rezi dann der Deutschlehrerin gezeigt, ich konnte nicht anders. Na begeistert war die nicht und ich durfte beim Direktor antanzen. Zum Glück ist Max raus aus der Schule. Die Rezi findet ihr auch auf meinem Blog, wenn ihr sie mal lesen wollt….

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    1. Ich kenn das Buch gar nicht – was war denn die Begründung der Lehrerin, warum es unbedingt gelesen werden musste? Eigentlich schade, denn ich finde, dass vor allem die Lust am Lesen geweckt werden sollte. Auf diese Art bekommen die Schüler nur dieses Gefühl, dass lesen etwas ist, was gemacht werden MUSS.

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      1. Die Antwort war, es stünde so im Lehrplan. Es war einfach gruselig. Warum lesen die nicht so schöne Jugendbücher, die es jetzt gibt, mit aktuellen Themen.
        Naja, ich hab mich dann nicht mehr aufgeregt, das hätte eh nichts als Ärger gebracht in der Schule.

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      2. Wahrscheinlich liegt es daran, dass sich die Lehrer keine eigenen Überblick über aktuelle Jugendliteratur verschaffen. Aber dafür gäbe es ja noch die Shortlists von Buchpreisen. Meines Erachtens dürften die Lehrpläne gar nicht so unflexibel sein, sind sie glaub ich auch nicht.

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      3. Aber du hast recht! Tief durchatmen, nicht aufregen und stattdessen an die schönen Seiten im Leben denken – der Frühling kommt! Ich wünsch dir ein schönes Wochenende!

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  4. Ja, das ist durchaus ein gewichtiges Thema.
    Wobei ich gerade aktuell weniger Romane organisiere, als vielmehr der Fachliteratur (Wikingerthema) suche und die ist relativ gesehen rar gesät. Da wird einfach mal gekauft und auf das Beste gehofft 🙂

    Romane kauf ich gerne nach, die ich einst mal hatte wie „Solos Reise“ oder wenn mir eine Serie (zB the magicians) gut gefiel. Irgendwie fehlt mir derzeit sonst ein wenig die Zeit.

    ABER das ist auch einer der Gründe, warum ich derzeit am „Interview-Buch“ arbeite, weil gerade Erstlings-Autoren damit eine Chance bekommen auch aus ihrer Sicht zu erzählen und Publikum zu erhalten, wo vorher vielleicht keines war.

    Mundpropaganda ist sicher eine gute Idee – bei manchen Rezensionen jedoch ist Vorsicht angesagt.

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    1. Wow, du machst ein ganzes Buch daraus? Das finde ich eine tolle Idee, denn ich finde, ich habe bereits durch den Austausch über den Blog hier schon wahnsinnig profitiert von den Erfahrungen anderer. Ich hatte für den Roman, an dem ich gerade arbeite, auch eine lange Fachbuchrecherchezeit. Da kann man sich wirklich drin verlieren. Und man möchte ja möglichst ein authentisches Bild abgeben und nicht sofort durch grobe Fehler auffliegen. Gleichzeitig habe ich auch schon historische Romane in der Hand gehabt, die zweifellos toll recherchiert, aber leider sehr steif und nicht mitreißend geschrieben waren. Ich wünsch dir viel Erfolg mit allem!

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