Neulich im November habe ich hier gejubelt, als ich die letzten handschriftlichen Notizen meines Romans abgetippt hatte. Seitdem überarbeitete ich noch einmal Aufbau, Stil und Rechtschreibung, bevor ich das Buch einigen Testlesern geben möchte. Ich habe mich nun erstmal auf das inhaltliche erste Drittel beschränkt, dann kann ich mich in drei Schritten durch meinen Roman „Lindenherz“ arbeiten, der immerhin aktuelle 730 Normseiten umfasst. Dabei ist mir das Autorenprogramm Patchwork, das ich letzten Jahr entdeckt habe, eine große Hilfe. Hier kommt mein Erfahrungsbericht dazu. (Und nein, ich bekomme von Patchwork dafür keine Rabatte! 😉

Ein kurzer Hintergrund zu meinem Romanprojekt*:
Durch einen Spiegel gelangt Katharina 824 Jahre in die Vergangenheit – und wieder zurück. Dabei begegnet ihr Johann, der ihr gleichzeitig vertraut und fremd vorkommt. Das wirft nicht nur Fragen auf, sondern führt Katharina auch auf die Spur von bislang gut gehüteten Geheimnissen.
Bild: Wenn ich nicht an dem Roman arbeite, zeichne ich gerne zur Story passende Dinge – zum Beispiel ein Lindenblatt.
*Update Dezember 2021: Jetzt ist „Lindenherz – 824 Jahre durch die Zeit“ abgeschlossen! Über Rezensionen und Rückmeldungen dazu würde ich mich richtig doll freuen.
Schritt 1: Aufbau der Story
Als erstes habe ich begonnen, alles noch einmal von vorn zu lesen. Ich hatte mir vorgenommen, zu kürzen und die Handlung zu straffen. Gleichzeitig habe ich die Geschichte noch einmal auf ihre Logik und Nachvollziehbarkeit geprüft, wichtige Figuren früher eingeführt und Settings, die öfter auftauchen, eher beschrieben. Was soll ich sagen – jetzt ist die Story nicht kürzer, sondern länger geworden!
Patchwork ist praktischerweise so aufgebaut, dass man einzelne Szenen mühelos verschieben und neu ordnen kann. Das fand ich in diesem Bearbeitungsschritt sehr hilfreich. Hier habe ich auch schon mal meine ersten Erfahrungen mit dem Programm beschrieben.
Schritt 2: Stil und Ausdruck
Im zweiten Schritt gehe ich nun Stil, Ausdruck, Rechtschreibung und Grammatik durch. Rechtsschreibfehler zeigt das Programm schon während des Schreibens an, genau wie ausführliche Synonymlisten. Aber jetzt habe ich den Menüpunkt „Prüfen“ benutzt, der über besondere Duden-Korrektur-Tools verfügt.
Ein Tipp: Patchwork findet nicht alle Fehler. Wenn man den Text in MS Word exportiert, dann kann es sein, dass Word noch einige Dinge findet, die Patchwork durch die Lappen gegangen sind.
Die Stil-Prüfung
Hier verfügt Patchwork über eine Stil-Prüfung. Diese kann man auf die Stufen „schwach“, „mittel“ und „stark“ einstellen und dann markiert das Programm beispielsweise Füllwörter wie „möglicherweise“, „eben“, „gar“, „sehr“ und so weiter. Man kann dann ja selbst entscheiden, wie viel davon wirklich wichtig ist für die Szene bzw. ob die Wörter tatsächlich eine Funktion erfüllen. Darüber hinaus wird angezeigt, wenn man Phrasen oder abgedroschene Redewendungen benutzt, sehr lange Sätze formuliert, viel Passiv verwendet oder Wertungen vornimmt. Hier ein Screenshot aus dem Programm:

Prüfung auf Wortwiederholungen
Habe ich meine Szene mit der Stil-Prüfung bearbeitet, lasse ich mir noch Wortwiederholungen anzeigen. Beim Ersetzen immer wieder verwendeter Wörter hilft dann im Zweifel auch das integrierte Synonymwörterbuch. In manchen Fällen ist dieser Schritt aber auch sehr kniffelig. Auf dem Screenshot hier habe ich die meisten Wiederholungen schon beseitigt…

Vorlese-Funktion
Total cool finde ich die Vorlese-Funktion. „Microsoft Hedda Desktop – German“ ist zwar nicht perfekt und hat ein paar Macken (z.B. liest die Computerstimme immer „sonstiges“, wenn ein „sonst“ am Satzende steht!), aber wenn man sich den Textabschnitt noch einmal anhört, findet man auch Flüchtigkeitsfehler. Oft entstehen ja beim Überarbeiten gleich neue Fehler, indem man irgendwo ein „en“ vergisst oder ähnliches. Beim Zuhören fällt das auf. Hier noch eine kleine Hörprobe 😉
Einen ganz ausführlichen Überblick über die Korrektur-Funktionen von Patchwork findet ihr hier auf der Website des Programms.
Mein Plan ist es nun, mich Schritt für Schritt noch einmal durch das ganze Projekt zu arbeiten. Dann hoffe ich auf die Unterstützung erster Testleser (es gibt schon Freiwillige, was mich sehr freut!) – und danach muss ich bestimmt noch einiges anpassen! Ich halte euch auf dem Laufenden. Mein Ziel ist es, dieses Jahr fertig zu werden.
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