Perfekte Aliens: Über „Sweras – Von zwei blauen Welten“ von Susanne Sachs

Raumschiff im All über der Erde - Image by Yuri from Pixabay

Bücher mit Aliens lese ich normalerweise selten. Da kommen mir gleich Bilder von schleimigen, merkwürdig deformierten Wesen in den Kopf – ich weiß gar nicht, wieso. Aber die Außerirdischen in Susanne Sachs‘ Roman „Sweras – Von zwei blauen Welten“ sind ganz anders. Viel besser als wir Menschen.

Buchcover "Sweras von zwei blauen Welten" mit blau eingefärbten Bergen und Städtesilhouette

Susanne Sachs

Sweras – Von zwei blauen Welten

552 Seiten

ISBN-13: 9783769328820

Verlag: BoD – Books on Demand

Erscheinungsdatum: 03.02.2025

Covergestaltung: Florin Sayer-Gabor

Das Buch ist Band 1 einer Reihe.


Worum geht’s?

Beim Spazierengehen kann Paula, eine gehetzte Anästhesistin fast ohne Freizeit, abschalten. Dabei trifft sie gleich zu Beginn des Buchs auf einen Fremden, wechselt ein paar Worte mit ihm, sieht seine andersartigen Pupillen, seine große, schmale Gestalt und weiß noch nicht, wie sehr er ihr gesamtes Leben auf den Kopf stellen wird. Paula begegnet Klet, so heißt der Mann, mit einer außergewöhnlichen Offenheit. Dass er von einem fremden Planeten stammt, fasziniert sie, statt sie in Angst und Schrecken zu versetzen. Und Klet sieht in ihr die große Hoffnung, um in seine Heimat zurückkehren zu können.

Wie war’s?

Susanne Sachs wirft uns direkt in die Geschichte hinein. Zu Hauptperson Paula erfahren wir erst nach und nach ein paar Randinformationen. Ich weiß bis heute nicht, wie alt sie ist. Der Schreibstil ist skizzenhaft. Manchmal poetisch, immer knapp, aber hin und wieder gibt es ein paar umgangssprachlich-flapsige Ausrutscher, die sich für mich dann unpassend angefühlt haben.

Erst hat es mich gestört, so wenig über Paula zu wissen. Nur in wirklich knappen Strichen wirft die Autorin kleine Brocken hin. Aber dann habe ich Paula nach und nach durch íhr Verhalten kennengelernt. Ihr Leben ist stressig, dominiert vom Druck auf ihrer Arbeit im Krankenhaus. Die Beziehung zu ihrem Mann ist eingeschlafen, während sie selbst zu wenig Schlaf findet. Für Treffen mit ihren Freunden hat sie viel zu selten Zeit, aber immerhin ihre Tochter Theresa ist eine Vertrauensperson für sie.

Klet und sein Team, die Sweraser, fand ich von Anfang an faszinierend. Diese Aliens leben friedlicher und nachhaltiger als wir Menschen. Durch ihren Blick von außen wurden die Grausamkeiten und Absurditäten unserer Gesellschaft sichtbar. Sie demonstrieren, wie man auch miteinander umgehen könnte. An Klet hat mich fasziniert, dass er ruhig und besonnen reagiert, neugierig ist und trotzdem stark und unnachgiebig sein kann.

Die Reaktionen mancher Menschen fand ich nachvollziehbar, andere (Paulas Ehemann, das Nicht-Miteinander-Reden, manchmal Paulas Reaktionen) eher befremdlich. Paula selbst sehe ich als eine Ausnahme. Ich fürchte, die wenigsten Menschen würden so offen auf Außerirdische zugehen – wir kommen ja nicht mal mit andersdenkenden oder anders aussehenden Mitmenschen klar…

Große Pluspunkte der Story sehe ich hier: Eine Frau mittleren Alters spielt die Hauptrolle in einer Sci-fi-Story – wo ist euch das schon einmal begegnet? Die nachhaltig-friedliche Art der Sweraser ist inspirierend. Und: Die wasserinspirierten Redewendungen der Sweraser habe ich gefeiert, hier hat die Autorin sich sichtlich lange damit beschäftigt, die Lebenswelt der Aliens auch in ihren sprachlichen Ausdrücken unterzubringen.

Und ich, ja Paula, ich glaube, wir beide schwimmen auf einer Woge. – Klet.

Mir fallen aber auch Dinge ein, die das Buch aus meiner Sicht noch besser machen könnten, ganz abgesehen von noch vorhandenen Tippfehlern. Mir zumindest hätte es viel gegeben, wenn die Highlight-Momente der Geschichte ausführlicher und emotional tiefer beschrieben worden wären. Dafür hätten einige der Erkundungstouren auf Erde und Raumschiff sowie notwendige Meetings und Telefonate nur auf ein oder zwei Sätze reduziert werden können. Das hätte – zumindest für mich – noch eine stärkere emotionale Bindung zu den Hauptpersonen und größere Spannung aufgebaut.

Trotz allem kann ich allen, die sich für fremde Welten und die Rettung unserer Welt interessieren, die Geschichte empfehlen. Sie ist nicht düster, sondern hoffnungsvoll. Auch, wenn es noch eine Fortsetzung geben wird, fand die Geschichte ein schönes Ende, das sich gleichzeitig wie ein Abschluss anfühlt, aber auch neugierig auf mehr macht.

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Das Beitragsbild stammt von Yuri von Pixabay.

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