Demokratie kaputt: Über „Der Report der Magd“ von Margaret Atwood

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Das Buch „Der Report der Magd“ von Margaret Atwood ist ein Klassiker der dystopischen Literatur. Die kanadische Autorin schrieb das Buch schon 1985. Seit ich selbst dystopische Geschichten schreibe, lese ich mich (sehr langsam) durch Romane dieses Genres. Der Report der Magd stand schon länger auf meiner Liste über Dystopien und Utopien, die noch bis ins Unendliche verlängert werden könnte, ich weiß. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört.

Margaret Atwood

Der Report der Magd

Hörbuch von OSTERWOLDaudio auf Audible

Sprecherin: Vera Teltz

Erscheinungsdatum: 10.10.2017

Sprache: Deutsch

Übersetzung: Helga Pfetsch

Spieldauer: 11 Std. und 58 Min.


Worum geht’s?

Die Menschen in den Vereinigten Staaten sind durch verschiedene Seuchen weitgehend unfruchtbar geworden. Durch einen Staatsstreich ist eine fundamentalistische, christliche und patriarchale Bewegung an die Macht gekommen, die eine grausame Diktatur errichtet. Hauptperson ist eine fruchtbare Frau, eine so genannte „Magd“, namens Desfred die skizzenhaft an Hand ihrer persönlichen Erfahrungen die Schrecken und Zustände ihrer Gesellschaft dokumentiert.

Wie war’s?

Ich fand es faszinierend, nach und nach mehr darüber zu erfahren, wie Desfred in ihre persönliche Hölle gelangt ist. Denn von Anfang an weiß man, dass sie nicht immer so gelebt hat, sondern mal ein ganz normales Leben mit Mann und Kind, Mutter und bester Freundin geführt hat. Auch hat mich natürlich interessiert, immer mehr darüber zu erfahren, wie es so kommen konnte. Berührt haben mich die Momente, in denen Desfred klar wurde, dass sie die Freiheiten, die sie hatte, gar nicht gebührend wertgeschätzt hat. Erst, als sie innerhalb weniger Tage oder Wochen weg waren, wurde ihr deren Wert so richtig bewusst. – Gruselig, wie ein Buch von 1985 solche Parallelen zu heute haben kann. (Und gleichzeitig das, was mich an Dystopien am meisten fasziniert!) Und schlimm die Vorstellung, dass wir – als Frauen genau wie als in einer Demokratie lebende Menschen – unsere Privilegien und Rechte ganz schnell wieder verlieren können. Auch heute noch. Gerade heute.

Allerdings war „Der Report der Magd“ keine Lektüre, die ich nicht weglegen konnte. Die Geschichte ist durch und durch niederdrückend. Dazu hat auch die Stimme der Hörbuchsprecherin Vera Teltz beigetragen, die durchgängig deprimierend und kühl klang. Spannung entstand weniger durch die Handlung als durch den Weltenbau. Auch konnte ich zu keiner der Figuren eine wirklich enge Bindung aufbauen. Zu Desfred natürlich am ehesten. Aber richtig unter die Haut gegangen sind mir die Protagonisten nicht. Trotzdem hat mich die Geschichte berührt und wird mir in Erinnerung bleiben.

Lest ihr Dystopien?

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