Selbst bestimmen – Über „Das liebt nicht jeder“ von Maria M. Koch

Buch "Das liebt nicht jeder" steht im Fensterstock.

Mit „Das liebt nicht jeder“ von Maria M. Koch habe ich mich aus meinen gewohnten Lese-Genres Fantasy/Romance/Dystopie herausgewagt hinein in die Welt der Gesellschaftsromane. Das Thema ist ein ernstes, doch braucht man keine Scheu zu haben, denn die Autorin behandelt es zwar feinfühlig, aber wunderbar locker.

Buchcover "Das liebt nicht jeder" von Maria M. Koch

Maria M. Koch

Das liebt nicht jeder

252 Seiten

ISBN-13: 9783759704900

Verlag: BoD – Books on Demand

Erscheinungsdatum: 01.09.2024

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Worum geht’s?

In „Das liebt nicht jeder“ folgen wir dem 21-jährigen Benni, der sich in seinem Alltag im Wohnheim für geistig Behinderte eingeschränkt fühlt. Obwohl er inzwischen erwachsen ist, fühlt er sich ständig bevormundet und darf nicht selbst entscheiden. Den alten Kater Herr Hasenwanz versteckt er vor seiner Betreuerin in seinem Kleiderschrank und er träumt davon, eine Freundin zu haben. Auf dem Weg zu seiner Logopädin kommt Benni ungeplant einem Fall von Vernachlässigung auf die Spur und begeht mit guten Absichten einen Einbruch. Bei seinem Bruder Leander trifft er Sunny, die er zwar küssen darf, aber der etwas fehlt, das Benni wichtig ist. Als etwas Schlimmes passiert, muss Benni fliehen – oder sich seiner Verantwortung stellen.

Maria M. Koch erzählt Bennis Geschichte in einfachen, aber poetischen Worten aus Bennis Sichtwinkel. Meist verstehen wir Leserinnen und Leser durch Bennis blumige Beschreibungen mehr Zusammenhänge als er selbst. Maria M. Koch findet wunderbare Vergleiche und Sprachbilder, die zu Bennis Erfahrungswelt passen und mich haben schmunzeln lassen. Ein Beispiel, das ich mir notiert habe: „Die Sonnenstrahlen beginnen die nebeligen Fetzen wie mit Strohhalmen aufzusaugen“, heißt es beispielsweise als der Himmel aufklart.

Benni erlebt Lustiges, Verwirrendes, Trauriges und Angenehmes. Und wächst an seinen neuen Erfahrungen und wird selbstständiger. Mehr und mehr wird er sich nicht nur seiner Schwächen, sondern auch seiner Stärken bewusst. – Eine Geschichte, die sich angenehm lesen lässt, die berührt und die Barrieren abbaut.

Übrigens gibt es auch eine Vorgeschichte zu Benni: Das Buch „Das kann nicht jeda“ erzählt von einem Sommer, den der 16-jährige Leander widerwillig mit seinem geistig behinderten Bruder Benni am Starnberger See verbringt.

Maria M. Kochs Roman „Überwiegend Himmel“ habe ich hier rezensiert. Inzwischen hat es ein schickes neues Cover bekommen.

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