Wisst ihr, was ein „Exlibris“ ist? Übersetzt aus dem Lateinischen bedeutet das so viel wie „Aus den Büchern“, aus der Bibliothek, von jemanden. – Also eine furchtbar gebildet klingende Version des beliebten Etiketts „Dieses Buch gehört …“. Alles in allem sehr praktisch, wenn man geliehene Bücher wiederbekommen möchte, oder? Das haben sich die Leute früher schon gedacht und druckten oft ganz aufwendig ausgearbeitete Exlibris in ihre Bücher.
Die ersten Exlibris gab es schon als mittelalterliche Handmalereien. Mit Erfindung des Buchdrucks entstanden dann die stempelhaften, kunstvollen Drucke – als Holzschnitt, Kupferstich, Lithografie oder später auch in moderneren Drucktechniken. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Es gibt unglaublich detaillierte und verschnörkelte Exlibris, aber auch plakativ-simple Exemplare.
Letztes Jahr bin ich zufällig in eine Ausstellung auf Schloss Burgk in Thüringen gestolpert, die wirklich viele solcher Drucke zeigte. Das Museum dort besitzt mit 94.000 Blättern eine der größten Exlibris-Sammlungen in Europa. Eine Freundin brachte mich neulich auf die Idee, einen Stempel für mein Buch „Lindenherz – 824 Jahre durch die Zeit“ zu entwerfen. Heute hab ich das tatsächlich gemacht. Und zwar so:
Exlibris-Stempel selber machen
Für meinen Exlibris-Stempel hab ich mir im Künstlerbedarf eine Linoleum-Platte und Linolschnitt-Werkzeug gekauft (bzw. hatte es schon ewig bei mir herumliegen). Ich hab die Platte mit der Schere auf die Größe meines Stempelkissens zurechtgeschnitten. Dann habe ich eine Vorzeichnung mit Bleistift gemacht. Achtung: Buchstaben müssen spiegelverkehrt geschrieben sein!

Anschließend muss man vorsichtig alles Linoleum wegschneiden, was später nicht mit gedruckt werden soll. Dabei muss man etwas feinfühlig sein, um einerseits nicht zu viel wegzunehmen und sich andererseits nicht in die Finger zu schneiden. Übung macht den Meister.

Zum Schluss habe ich ein Stück Holz in passende Größe gesägt und mit Schleifpapier schön glatt geschliffen. Darauf habe ich mit der Heißklebepistole mein Linoleum befestigt und somit kann ich den Stempel nun auch anfassen, ohne meine Finger zu beschmieren.

Wie ihr an meinen Drucken seht, hab ich mit verschiedenen Farben experimentiert. Linoldruckfarbe, Stempelkissen und mit etwas Wasser vermischte Acrylfarbe – letzteres hat bei mir am besten funktioniert.

Ich habe zwei Stempel gemacht. Einen mit dem Schriftzug „Exlibris“, einem Lindenherz und „Tala T.“ (mein voller Name war auf 4×7 cm einfach zu lang!) und einen mit hohler Linde. Die gefällt mir am besten und ich habe sie gleich ausprobiert. Demnächst bekommt Jamie vom Blog Bücherwirbel das so zuerst gestempelte Buch als Rezensionsexemplar. Ich bin gespannt, was sie dazu sagt!
P.S.: Wer jetzt auch ein signiertes „Lindenherz“ haben möchte, kann mir einfach eine Mail schreiben oder das Bestellformular auf dieser Seite ausfüllen.
Das sieht wirklich fein aus 🤩
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Ganz lieben Dank 💚
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