Wann hab ich eigentlich zum letzten Mal eine Kurzgeschichte gelesen? – Die Frage hat mich zum Nachdenken gebracht. Zum ersten Mal möchte ich darum beim Follow Friday teilnehmen, den Yvonne vom Blog Ein Anfang und kein Ende regelmäßig mit neuen Fragen rund ums Lesen veranstaltet. Auf Yvonnes Blog findet ihr die teilnehmenden Literaturblogs. Die Aktion findet vor allem statt, um Blogger untereinander zu vernetzen. Man lernt sich näher kennen. Aber am besten finde ich es, wenn die Fragen interessant sind und somit dem Blog auch einen Mehrwert bieten.
Sind Kurzgeschichten einfach zu kurz?
Davon abgesehen, dass ich selber ab und zu (aber eher selten) Kurzgeschichten geschrieben habe, lese ich sie selten. Das Format kann sehr reizbar sein – kurz und knapp, poetisch, eine zum Nachdenken anregende Pointe. Es eignet sich hervorragend für Literaturwettbewerbe und wird bei solchen auch immer gefordert. Aber zum Schmökern abends auf dem Sofa, zum Eintauchen in eine andere Wirklichkeit, zum Abschalten vom Alltag … sind sie mir oft einfach zu kurz. Mit Kurzfilmen geht mir das übrigens genauso. Ich möchte die Hauptpersonen gerne näher kennenlernen, freue mich, wenn sie mich tagelang begleiten – und lese deshalb recht viele Trilogien, immer alle Bände hintereinander weg. Auf Fortsetzungen warten mag ich nämlich auch nicht, denn dann bin ich mental schon wieder woanders.
Weil es so dermaßen wenige waren, fällt mir aber doch das letzte Kurzgeschichtenbuch ein, das ich gelesen habe. Von Anfang bis Ende. Und zwar: Elisabeth Dommers „Der unheimliche Zauber der Sterne“, das ich auch im Interview mit der Autorin hier im Blog erwähne. Auf einer Lesung hat mich Elisabeth Dommer mit ihren magisch angehauchten Geschichten beeindruckt und ich hab alle Kurzgeschichten von Anfang bis Ende durchgelesen. Einige der Geschichten sind auch länger, so 50-60 Seiten, andere ganz kurz. In alle schleicht sich ganz unauffällig ein Hauch von Magie in die normale Realität. Ich mag den Schreibstil sehr – also klare Empfehlung zum Lesen für Zwischendurch.

Wie sieht es bei euch aus? Lest ihr Kurzgeschichten?
Eigentlich weniger
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Wie bei mir 😉
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Ich finde, die meisten Kurzgeschichten habe nicht die Spannung, wie langen Geschichten
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Finde ich auch. Bestimmt liegt es daran, dass man sich als Leser in so kurzer Zeit nicht genauso sehr in die Figuren hineinleben kann – und dann nicht so sehr mitfühlt.
Viele liebe Grüße – ich wünsch dir einen schönen Samstag!
Tala
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Das stimmt.
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Dir auch einen schönen Samstsg
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Samstag.
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Ich habe ganz lange Kurzgeschichten gemieden – aber seit ich selbst geschrieben haben und auch paar gute gelesen habe, mag ich das eigentlich ganz gerne mal. Sie sind perfekt um unschlüssige Lücken zu füllen, oder auch mal aus einer Leseflaute rauszufinden.
Liebe Grüsse
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Hallo Rina,
ja, genau – wenn man weiß, dass man nicht viel Zeit hat für eine lange Lesephase, weil man z.B. viel anderes zu tun hat usw. Da ist eine Kurzgeschichte ganz schön!
Liebe Grüße, Tala
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Kurzgeschichten oder Kurzromane haben leider im deutschsprachigen Raum einen extrem schweren Stand. Ich kenne jedenfalls keinen Verlag, der mehr oder weniger regelmäßig Anthologien ( egal, zu welchem Thema) herausbringen würde. Vermutlich, weil hierzulande der Heftroman den Platz einnimmt, der eigentlich der Kurzgeschichte zustehen würde. Doch Heftromane haben immer noch ein gewisses … Schmuddel-Image. Unverdient, aber es ist so – wohl auch, weil sie eben nicht über den klassischen Buchhandel, sondern über den Zeitungs- und Zeitschriftenvertrieb verkauft werden. Insofern hat man als deutschsprachiger Leser kaum die Chance, mit dem Genre Kurzgeschichte im klassischen Sinn vertraut zu werden.
Im englischsprachigen Raum sieht das zum Glück anders aus – da blüht die Kurzgeschichte. Auch, weil es kaum einen Autor gibt, der nicht seine ersten Schritte im Bereich Kurzgeschichte getan hat und der auch dann, wenn er sich bereits als Romanautor einen Namen gemacht hat, immer wieder gern dorthin zurückkehrt. Sei es als Autor, sei es als Herausgeber (Letzteres trifft z.B. auf G.R.R. Martin zu). Und auf Englisch habe ich schon so manche, hervorragende Kurzgeschichte gelesen. Erst vor Kurzem zum Beispiel „Bloodchild“ von Octavia E. Butler.
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Danke für deine ausführliche Ergänzung! Ja, da gibt es offenbar große Unterschiede zwischen dem deutsch- und dem englischsprachigen Raum. Obwohl auch in Deutschland bei vielen Literaturwettbewerben Kurzgeschichten gefordert und prämiert werden. Über diese Funktion hinaus werden die aber kaum bekannt. Mir fällt jetzt gerade nur Ingo Schulze ein, der mit seinen Kurzgeschichten nennenswert erfolgreich geworden ist…
Viele Grüße, Tala
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