„Lindenherz“ auf der Longlist für den Selfpublishing Buchpreis – was nun?

Buch "Lindenherz - 824 Jahre durch die Zeit" von Tala T. Alsted auf dem Schoß, dazu der Longlist-Batch des SelfPublishing Buchpreis

Vor einer Woche, als ich gerade dabei war, meine Koffer für den Urlaub zu packen, wurde auf YouTube bekanntgegeben, welche Buchtitel es auf die es auf die Longlist für den Selfpublishing Buchpreis 2022 geschafft haben. Es gibt drei Kategorien – Belletristik, Sachbuch und Kinder- und Jugendbuch – und zusätzlich die Sonderkategorie Kurzprosa. Meinen Zeitreise-Roman „Lindenherz – 824 Jahre durch die Zeit“ hab ich nach längerer Überlegung in der Kategorie „Jugendbuch“ eingereicht. Insgesamt gab es 1231 Einreichungen, wovon es jeweils zehn pro Kategorie auf die Longlist geschafft haben. Hier kann man das Video auch nachträglich ansehen:

Als ich – eine Viertelstunde verspätet – YouTube geöffnet hatte, wurde genau in dem Moment mein Buchcover eingeblendet! Klingt abgedroschen, aber ich hab wirklich eine Weile gebraucht, bis ich verstanden habe, dass „Lindenherz“ tatsächlich normiert ist. Meine liebe Josephine von Pure Brass & Books hat zwar sofort behauptet, das sei ihr völlig klar gewesen. Aber mal ehrlich, es gibt so viele tolle Bücher da draußen, auch solche, die im Selbstverlag erschienen sind.

Umso mehr freu ich mich und schon jetzt hab ich viel gewonnen! Denn durch die Nominierung werden der Selfpublisher-Verband, das Buchpreis-Team und einige Bloggerinnen, die den Buchpreis begleiten, mein Buch vorstellen. Außerdem wird es in einer Broschüre gelistet, die an viele Buchhandlungen geht – gerade letzteres gehört zu den Dingen, die Büchern von Selfpublishern oft verwehrt bleiben.

Tala T. Alsted mit ihrem Buch "Lindenherz - 824 Jahre durch die Zeit", das es auf der Longlist für den Selfpublishing Buchpreis geschafft hat.
Mein Buch „Lindenherz – 824 Jahre durch die Zeit“ hat es auf die Longlist für den Selfpublishing Buchpreis geschafft! In den letzten Tagen hab ich ein paar Fotos und kleine Videos für die Social Media-Kanäle des Selfpublisher-Verbands und des Preises gemacht.

Schon jetzt gibt es im VLB, dem Verzeichnis Lieferbarer Bücher, eine separate Liste mit den Büchern der Longlist. Ich hab gerade sechs davon (alle Genre Fantasy) als E-Book gekauft – mal sehen, wie schnell ich es schaffe, sie zu lesen und zu rezensieren.

Warum Selfpublishing?

Fürs Selfpublishing hab ich mich vor allem wegen der damit verbundenen Freiheit entschieden. Ich darf ohne stressige Deadline in meinem eigenen Tempo schreiben, kann über Layout und Titel meiner Bücher weitgehend selbst bestimmen und sie erscheinen, wann ich möchte. Allerdings steht hinter mir auch keine finanzstarke Marketingabteilung und mir fehlt die Verbindung zu den Buchhandlungen. Dafür stehe ich online in sehr engem Austausch mit meinen (potentiellen) Lesern, hab auf diese Weise schon viele tolle Leute kennengelernt und vernetze mich auch mit anderen Autorinnen und Autoren.

Trotzdem war es in den letzten Wochen etwas ruhiger geworden um mein Buch. Ich hatte gefühlt schon ziemlich viel ausprobiert, was ich an Werbung selbst stemmen kann. Natürlich bleiben noch ein paar Optionen, die ich auch ausprobieren möchte, aber ich will nicht behaupten, dass es als unbekannte Autorin einfach ist, Bücher im Selbstverlag zu verkaufen. Die Rezensionen waren zwar alle positiv, aber irgendwie zweifelte ich dann doch an meinem Buch. Genau während dieser Überlegungen hat mich die Nominierung für den SP Buchpreis quasi überrollt, wie um mir zu sagen, dass mit dem Buch selbst alles super, aber es nun mal nicht einfach ist, neben den 63.992 im Jahr 2021 erschienenen Bücher gesehen zu werden.

Wie geht’s weiter?

Jetzt bin ich gespannt, wie sich das weiterentwickelt. Die Shortlist des Preises, auf der dann jeweils nur noch drei Bücher stehen, wird aktuell von einer unabhängigen Jury verhandelt und am 25. September 2022 um 18 Uhr bekanntgegeben. Die Preisverleihung schließlich findet am 22. Oktober 2022 auf der Frankfurter Buchmesse statt.

Ganz kurzfristig hab ich mich auch noch entschieden, mich bei Fakriro um ein Regalfach für „Lindenherz“ auf deren Messestand auf der Frankfurter Buchmesse zu bewerben und bin angenommen worden. Noch ein Novum für mich – so ein spannendes Jahr!!! Fakriro steht für „Fantasy Krimi Romance“ und ist ein Zusammenschluss von Selfpublishern, um deren Bücher auf der Messe sichtbarer zu machen. „Lindenherz“ kann also auch dort gekauft werden und bestimmt werde ich (mindestens) einen Tag finden, an dem ich dort sein kann.

Wie sieht es bei euch aus: Habt ihr vor, die Buchmesse in Frankfurt zu besuchen?

17 Kommentare

  1. Gratuliere! Das ist ein großartiger Schritt nach vorn. Nein, es ist nicht einfach, Aufmerksamkeit zu erreichen. Man muss einfach dranbleiben. An seinem Buch zu zweifeln, nur weil die Leser es nicht bemerken wollen, lohnt sich nicht. Da spielen einfach zu viele Unwägbarkeiten eine Rolle, und die einfache Gleichung, erfolgreiches Buch = gutes Buch, erfolgloses Buch = schlechtes Buch, die geht schon mal gar nicht auf. Ist wie in der Popmusik. Auf einen Künstler, der Erfolg hat, kommen mindestens tausend, die grad so gut sind, aber bestenfalls in ihrer Region Gehör finden. Die einen landen einen Treffer in den streaming-Diensten, die anderen sind froh, wenn sie im Kirmeszelt unterkommen, und der Hörer fragt sich ratlos, aber die sind doch nicht schlecht, warum kriegen die keinen Fuß auf den Boden? Man muss eben weitermachen, immer unbeirrbar weitermachen.

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    1. Danke für deine aufbauenden Worte!!! Der Vergleich mit der Musik ist wirklich gut, das hab ich mich auch schon oft gefragt. Ganz durchschauen kann man diese Mechanismen und Zufälle wirklich nicht, warum mancher Erfolg hat und der andere nicht. Wahrscheinlich ist es manchmal das berühmte „Zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein“. Weitermachen werde ich auf jeden Fall, dafür macht das Schreiben einfach zu viel Spaß. 🙂
      Ganz liebe Grüße und dir noch ein schönes Wochenende!

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  2. Liebe Tala, ich gratuliere dir ganz hezlich – du und Lindenherz habt das echt verdient! Das ist sicher ein tolles Gefühl 😀 Ich finde, die Entscheidung zum Selfpublishing ist eine ganz persönliche und auch mutige, aber sicher auch bereichernde! Ich finde Selfpublishing ja sehr spannend und beschäftige mich ein bisschen damit und wünsche dir viel Erfolg 🙂 Und weiterhin viel Spaß beim Schreiben natürlich!
    LG Sophie

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    1. Allerdings dürfte die Entscheidung zum Selfpublishing nicht immer ganz frewillig sein. Die meisten Selfpublisher werden versucht haben, ihre Manuskripte erst einmal in einem etablierten Verlag unterzubringen. Und irgendwann werden sie es satt gehabt haben, sich anzubieten wie sauer Bier, und dann haben sie sich gesagt, warum soll ich mich einem Verlag gebückt nahen, als wären die meine Dienstvorgesetzten? Das Machtgefälle zwischen dem Verlagsgewerbe auf der einen Seite und den ungedruckten Autoren auf der anderen ist riesig. Die Verlage können sich aus der „Flut unverlangt eingesandter Manuskripte“ rausziehen was sie wollen, oder sie können die Einsendungen ganz einfach ungelesen zurückschicken – was sie tun -, die Autoren aber können nicht mehr, als sich anbieten. Das ist würdelos und demütigend, der Autor steht der Mauer der Verlage gegenüber als Bittsteller, im Grunde als Bettler. Wenn man bedenkt, dass der Autor alle Vorleistungen schon erbracht hat, denn er ist es ja schließlich, der seine Lebenszeit und all seine Kraft und sein Können in sein Manuskript hineingesteckt hat, versteht man erst die Entspanntheit, mit der die Verlage die Sache angehen. Sie können sich ihre überlegene Haltung leisten, Autoren sind für sie ersetzbare Ware ohne wirklichen Wert. Welcher Autor sich dann zum Selfpublishing entschließt, wird wissen, dass er keine überspannten Erwartungen hegen darf, aber er weiß auch gewiss, er ist jetzt sein eigener Herr und muss sich vor niemandem bücken. Das ist von hohem Wert.

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      1. Ja, da hast du Recht! Ich finde aber auch, dass sich in den letzten Jahrzehnten mit den Print-on-demand-Möglichkeiten, Digitalisierung und Online-Buchmarkt richtig viel bewegt hat – für die Autoren. Die Verlage müssen sich auch ein paar Milimeterchen mitbewegen und zum Beispiel mit Bloggern reden usw. Aber ich hab neulich ein Interview im dlf gehört, was so etwas die Situation herausgehoben hat. Die Interviewerin hat immer wieder nachgehakt: „Wie entdecken Sie eigentlich neue Autoren? Wie wählen Sie aus?“ und die Sprecherin eines großen Verlags hat ihr immer wieder versucht, klar zu machen, dass ihr Job größtenteils darin besteht, mit Autorinnen und Autoren zusammenzuarbeiten, die schon unter Vertrag stehen und nicht, neue zu rekrutieren. Die haben schon genug. Nur ein paar wenige Prozent, einstelliger Prozentbereich, kommen jedes Jahr neu dazu. Kein Wunder, dass man da sein Manuskript ins Nirvana sendet. Oder dass es selbstverständlich ist, dass man ein halbes Jahr auf eine Antwort warten muss, wobei keine Antwort eine Absage bedeutet. Tja, ich geb zu, so viel Geduld hatte ich einfach nicht.

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    2. Dankeschön, liebe Sophie! Ja, ich finde auch, aus deinen Interviews geht hervor, dass es ganz unterschiedliche Gründe fürs Selfpublishing gibt. Manchmal eine Notlösung, manchmal eine bewusste Wahl … und auch die Gründe, ein Buch zu veröffentlichen sind auch sehr unterschiedlich. Ob man das Schreiben als Hobby sieht, als etwas, das man einfach nicht lassen kann oder als Beruf, mit dem man Geld verdienen möchte…! Das ist schon sehr spannend. Toll, dass du die Interviews machst!
      Viele liebe Grüße, Tala

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